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Gesundheit: Lichtblick für Kurzsichtige

Laseroperationen können die Brille in Minuten überflüssig machen. Bei der „Lasek“-Methode wird die Hornhaut kaum noch eingeritzt

Sie ist nur einen halben Millimeter dick und glasklar. Die Hornhaut ist das Fenster des Auges. Und das Ziel medizinischer Eingriffe. Denn immer mehr Fehlsichtige lassen die Hornhaut mit dem Laserstrahl behandeln, um besser sehen zu können.

Das zurzeit bevorzugte Verfahren heißt „Lasik“, und längst ist ein Wettbewerb der Kliniken und Praxen um die Klientel der Kurzsichtigen entbrannt. 2001 wurden in Deutschland 60000 Menschen mit „Lasik“ behandelt, in den USA waren es mehr als zehnmal so viel.

Das Prinzip der Laser-Korrektur besteht darin, die Brechkraft der Hornhaut zu verändern. Bei Kurzsichtigen – sie stellen den größten Kundenkreis dar – ist die Brechkraft zu groß, so dass sich die Lichtstrahlen vor der Netzhaut treffen und auf der Netzhaut nur ein unscharfes Bild entfernter Gegenstände entsteht. Um die Brechkraft der Hornhaut zu verringern, wird sie abgeflacht. Moderne, computergesteuerte Lasersysteme können die Hornhaut auf Hundertstelmillimeter genau abfräsen und so nach Maß modellieren.

Das älteste Verfahren ist die PRK („photorefraktive Keratektomie“). Dabei wird einfach eine Mulde in das Zentrum der Hornhaut gefräst. Die PRK ist in den letzten Jahren weitgehend durch „Lasik“ abgelöst worden. Bei dieser Methode wird eine dünne Schicht der Hornhautoberfläche teilweise abgetrennt und wie ein Deckel umgeklappt. Dann werden das Innere der Hornhaut mit einem besonders genauen Excimer-Laser abgeschliffen und der Hornhautlappen zurückgeklappt (siehe Grafik).

Lasik schont die empfindliche Deckschicht der Hornhaut, das Epithel. Die Heilungsdauer ist kurz, die Schmerzen und die Gefahr von Narben sind geringer als bei der PRK. Außerdem dauert der Eingriff nur eine Viertelstunde. Empfohlen wird das Verfahren bis zu einer Korrektur von minus zehn Dioptrien. Ist die Kurzsichtigkeit noch ausgeprägter, so ist das Sehvermögen bei Dämmerung und nachts gelegentlich stärker beeinträchtigt. Zudem wird der Sehfehler dann nicht völlig ausgeglichen. Aber bereits bei minus fünf bis minus zehn Dioptrien kommt es zu einer messbaren Verschlechterung des Sehvermögens, sobald es dunkelt.

Schwere Nebenwirkungen wie zum Beispiel eine Infektion sind selten und kommen bei weniger als ein Prozent vor. Bei jedem zehnten kann allerdings eine Nachoperation erforderlich werden, damit wirklich am Ende das Wunschergebnis steht: ein Leben ohne Brille. Zumindest, bis die Altersweitsichtigkeit auf den Plan tritt und eine Lesebrille nötig werden kann.

Inzwischen arbeiten die Augenärzte vor allem daran, Komplikationen im Zusammenhang mit dem Hornhautlappen, etwa Schneidfehler und Infektionen, zu verringern. Eine Möglichkeit besteht im Einsatz neuer „Lichtmesser“ wie dem Femtosekundenlaser. Sie sollen nur noch in der Hornhaut schneiden.

Andere Mediziner setzen auf eine Alternative zu Lasik namens „Lasek“. Der Unterschied: Es wird nicht mehr ein ganzer Hornhautlappen abgehoben, sondern nur noch die hauchdünne Deckschicht. Sie wird abgehobelt oder mit Alkohol abgelöst und nach dem Lasern wieder auf die Hornhaut geschoben. Auf diese Weise ist es auch möglich, besonders dünne Hornhäute zu behandeln.

„Eine Laser-Korrektur des Auges ist keine Lappalie, sondern eine richtige Operation“, sagt Christian Hartmann, Chef der Augenklinik an der Berliner Charitè. Hartmann rät Menschen, die von der Brille oder Kontaktlinsen loskommen wollen, sich nicht nur von einem Arzt beraten zu lassen, sondern mindestens eine zweite Meinung einzuholen.

„Entscheidend sind eine gründliche Voruntersuchung und individuelle Beratung. Denn es gibt inzwischen ein ganzes Spektrum von Verfahren, die wir dem Patienten anbieten können.“ Dazu gehören zum Beispiel feine Plexiglasringe, die in die Hornhaut eingesetzt werden. Der Vorteil: Der Hornhautring lässt sich wieder entfernen, sobald die Altersweitsichtigkeit sich bemerkbar macht. Oder Kontaktlinsen, die vor die eigene Linse des Auges eingesetzt werden. Sie können bei stärkerer Fehlsichtigkeit helfen.

Die Laseroperation kostet pro Auge etwa 2000 Euro. Manche Kliniken bieten den Eingriff mittlerweile aber auch deutlich billiger an. Die Krankenkassen zahlen nicht.

Mehr im Internet unter:

www.augeninfo.de

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