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Gesundheit: Putzjobs für Tutoren?

Die Diskussion um die Tarifverträge für die studentischen Beschäftigten in Berlin geht weiter.Erstmals haben sich nun einige Hochschulen zu dem Vorschlag des Wissenschaftssenators Peter Radunski geäußert, die Tarifverträge zum 30.

Die Diskussion um die Tarifverträge für die studentischen Beschäftigten in Berlin geht weiter.Erstmals haben sich nun einige Hochschulen zu dem Vorschlag des Wissenschaftssenators Peter Radunski geäußert, die Tarifverträge zum 30.September zu kündigen.

Radunski ist der Ansicht, daß die etwa 5000 Berliner Beschäftigten zu teuer sind."450 zusätzliche Tutorenstellen wären möglich, wenn sie in Berlin so viel verdienen würden, wie überall in Deutschland." Das bedeutet, statt des in Berlin geltenden Stundenlohns von 20,31 Mark im universitären und 18,57 Mark im Fachhochschulbereich sollen nur noch 15,68 Mark gezahlt werden.

Die Kündigung aussprechen können jedoch nur die Berliner Hochschulen.Eigentlich wollten sich deren Präsidenten und Rektoren erst auf ihrer nächsten Sitzung am 24.September zu den Tarifverträgen äußern.Doch nachdem sich der Akademische Senat der Technischen Universität wie berichtet am Mittwoch überraschend klar hinter die Tarifverträge gestellt hatte, gaben nun auch andere Hochschule gegenüber dem Tagesspiegel vorsichtige Stellungnahmen ab.

Die TU hat sich nicht nur gegen eine Kündigung der Verträge ausgesprochen, sondern überlegt nach den Worten des Vizepräsidenten Christian Thomsen sogar, in einigen Fachbereichen die studentischen Beschäftigten übertariflich zu bezahlen."In der Mathematik und in der Physik finden sich schon jetzt oft nicht genug Bewerber, weil in der freien Wirtschaft mehr gezahlt wird."

Die Humboldt-Universität dagegen ist "nicht sehr glücklich mit den bestehenden Verträgen", sagt Andreas Kreßler, Leiter des Präsidialamtes der HU.Zwar prüfe auch die HU eine "nachfragegerechtere" Entlohnung für ihre wissenschaftlichen Hilfskräfte.Doch was bei den einen mehr Geld bedeutet, könne in anderen Bereichen auch weniger sein.Darüber hinaus beklagt Kreßler die starre Laufzeit der tariflichen Arbeitsverträge von vier Semestern.

"Wir wollen nicht bei den studentischen Hilfskräften sparen", versichert Kreßler.Doch würde man gern neue Kräfte einstellen.Um das Geld dafür aufzutreiben, schlägt die HU vor, die gesetzliche Sozialversicherungspflicht für die Beschäftigten wegfallen zu lassen."Der Beschäftigte erhält soviel wie vorher, aber die Uni spart die Sozialabgaben und könnte damit weitere Tutorenstellen schaffen", so Kreßler.

Auch die Freie Universität bemängelt die Unflexibilität der Tarifverträge.Man wolle zwar nicht aus den Verträgen aussteigen, sagt der Sprecher Uwe Nef."Aber gerade bei zeitlich begrenzten Projekten sind die starren Laufzeiten der Verträge sehr ungünstig."

Es ist also nicht sicher, daß alle Hochschulen an den bestehenden Verträgen festhalten werden.Am Donnerstag nachmittag protestierten etwa 20 studentische Beschäftigte für ihre Tarifverträge.Mit der "Säuberungsaktion" vor dem Gebäude der Senatswissenschaftsverwaltung in der Brunnenstraße wolle man zeigen, welche Jobs den Studenten drohen, wenn man ihnen die Bezüge um ein Viertel kürzt, sagt der FU-Student Fernando Galvan."In Berlin hat die studentische Arbeit eine ganz andere Qualität, als in den anderen Bundesländern.Hier muß man eine bestandene Zwischenprüfung für den Job nachweisen.In England bekommt man mit dem vergleichbaren Bachelor-Abschluß schon sehr gut bezahlte Jobs in der Wirtschaft."

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