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Gesundheit: Raumsonde "Stardust" als kosmischer Staubsauger

Staub ist überall zu finden: hinterm Sofa wie zwischen den Sternen. Erst vor wenigen Jahren stellten Wissenschaftler fest, dass Staubströme aus der Milchstraße unser Sonnensystem mit hoher Geschwindigkeit durchqueren.

Staub ist überall zu finden: hinterm Sofa wie zwischen den Sternen. Erst vor wenigen Jahren stellten Wissenschaftler fest, dass Staubströme aus der Milchstraße unser Sonnensystem mit hoher Geschwindigkeit durchqueren. Im Februar 1999 schickten sie mit der Raumsonde "Stardust" den ersten kosmischen Staubsauger auf Reisen, um diesen interstellaren Staub einzusammeln und zur Erde zu bringen. Aber auch bereits an Bord der Sonde können Messgeräte den Staub analysieren.

Die chemische Analyse der ersten fünf eingefangenen interstellaren Staubteilchen hat nun ergeben, dass der Staub vermutlich größtenteils aus organischen Riesenmolekülen besteht. Darin sind auch beträchtliche Mengen Stickstoff und Sauerstoff enthalten. Mineralische Bestandteile, etwa Silikate, fehlten dagegen offenbar völlig, sagt Jochen Kissel vom Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik in Garching.

Er vermutet, dass die organischen Moleküle einst beim Zusammentreffen mit Wassermolekülen auf der noch jungen Erde "eine Chemie in Gang gesetzt haben, die Voraussetzung für das Entstehen des Lebens war". Die Raumsonde "Stardust" war bereits 240 Millionen Kilometer von der Erde entfernt, als am 22. April 1999 das erste interstellare Staubteilchen in der Messapparatur einschlug. Ein solches Staubteilchen kann von anderen Partikeln aufgrund seiner Einfallsrichtung und Schnelligkeit unterschieden werden. Beim Aufprall mit einer Geschwindigkeit von etwa 30 Kilometern pro Sekunde verdampfen die Staubteilchen sofort. Die molekularen Bruchstücke gelangen nach kurzer Flugstrecke in ein Massenanalyse-Gerät.

"Die Größe der jetzt gemessenen Bruchstücke hat uns völlig überrascht", sagt Kissel. Die teerähnlichen Moleküle stellen alle bisher im interstellaren Raum nachgewiesenen Kohlenwasserstoffe in den Schatten. "Sie stellen eine weitere Sorte von reaktionsfreudigen Molekülen dar, ähnlich jenen, die wir im Staub des Halleyschen Kometen gefunden haben."

Die amerikanische Raumsonde "Stardust" soll im Januar 2004 in nur 150 Kilometern Abstand an dem Kometen "Wild 2" vorbeisausen. Nach ihrem sieben Jahre dauernden Flug soll sie im Jahr 2006 Kometen- und Sternenstaub zur Erde bringen - eingeschlossen in hitzebeständige Kapseln.

tdp

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