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Gesundheit: Reichlich Kraftstoff aus Grünalgen

Mikroben sind viel versprechende Wasserstoffproduzenten

Wasserstoff könnte der Energielieferant der Zukunft werden – wenn es gelingt, ihn preiswert und umweltfreundlich zu gewinnen. Zum Beispiel mit Hilfe von Grünalgen. Der Biologe Thomas Happe von der RuhrUni Bochum hat Algen der Spezies Chlamydomonas reinhardtii dazu gebracht, große Mengen Wasserstoff zu produzieren.

Das erreicht er dadurch, dass er den Grünalgen Schwefel entzieht. Daraufhin drosseln die Algen ihre Photosynthese und stellen ihren Stoffwechsel auf Wasserstoffproduktion um. Im Laborbehälter fängt es an zu sprudeln: Schon vier Liter Algenkultur bringen es auf einen Liter Wasserstoff pro Tag. Chlamydomonas reinhardtii benötigt dafür nur Wasser und Sonnenlicht – scheut aber fortan jeglichen Sauerstoff. „Wir haben inzwischen auch andere Algen gefunden, die noch mehr Wasserstoff erzeugen“, sagt Happe. Ihre Produktivität lasse sich weiter steigern, wenn sie in flachen Behältern und nicht in runden Glasflaschen untergebracht werden. So könnten die Algen noch mehr Licht tanken.

Happe und sein Team haben auch entdeckt, wie die Algen den Wasserstoff herstellen. Die Mikroben besitzen Enzyme (Hydrogenasen), die nur in Abwesenheit von Sauerstoff aktiv werden und dann die Entstehung des Wasserstoffs beschleunigen. Ein einziges solches Molekül sei in der Lage, pro Sekunde 9000 Moleküle Wasserstoff zu produzieren. „Wir haben das Enzym in großen Mengen isolieren können“, sagt der Biologe. Nun studieren er und andere Forscher dessen Aufbau, um eine neue Spielart des Moleküls zu erzeugen, eine, die mit Sauerstoff verträglich ist. Das würde eine technische Wasserstoffproduktion enorm erleichtern. tdp

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