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Gesundheit: Sachsen-Anhalt: Zum Mittagessen in der Schule

Ihr Mittagessen werden Sachsen-Anhalts jüngste Schüler künftig in der Schule bekommen. Alle Grundschulen haben mit Beginn des neuen Schuljahres am 9.

Ihr Mittagessen werden Sachsen-Anhalts jüngste Schüler künftig in der Schule bekommen. Alle Grundschulen haben mit Beginn des neuen Schuljahres am 9. August feste Öffnungszeiten eingeführt: fünfeinhalb Stunden werden die Kleinsten dort nun täglich unterrichtet. Dabei bekommen sie nicht nur zusätzliche pädagogische Betreuung. Mehr Lehrerstunden und die längere Zeit in der Schule sollen auch dem Unterricht in Deutsch und Mathematik zugute kommen. Den Vormittag über sollen sich - so die Idee - klassische Unterrichtsstunden mit Erholungsphasen, Wiederholungen des erlernten Stoffes oder Sportaktivitäten abwechseln. Kultusminister Gerd Harms lobt denn auch besonders das neue pädagogische Förderkonzept.

Viele Eltern freuen sich sicher auch darüber, dass ihre Kinder künftig zu festen Zeiten nach Hause kommen und noch dazu jeden Tag zur selben Stunde. Nicht nur für Berufstätige erleichtert das einiges. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft sieht darin gar ein bundesweites Zukunftsmodell. Doch einige Eltern fühlen sich dadurch auch in ihren Erziehungsmöglichkeiten beschnitten. Zehn Eltern hatten deshalb vor dem Bundesverfassungsgericht gegen die neue Regelung mit ihren 1,5 Stunden mehr Schulzeit geklagt, waren aber Anfang August vom höchsten deutschen Gericht abgewiesen worden. Die letzte Hürde, nach dem nicht unbeträchtlichen Finanzproblem, war damit für die Neuerung ausgeräumt.

In anderen Ländern gibt es offensichtlich gute Erfahrungen mit der verlässlichen Grundschule. Aus Hamburg, Hessen, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz heißt es übereinstimmend, der vor zwei oder drei Jahren eingeführte neue Ansatz habe sich bewährt. Und Kritik von Eltern, Lehrern oder aus der Opposition sei inzwischen weitgehend verstummt. In Sachsen-Anhalt spricht die CDU-Opposition allerdings heute von "staatlich organisierter Entmündigung der Eltern" und "ungeheurer Anmaßung des Staates". Der katholische Bischof Leo Nowak sieht eine "Einschränkung der Lebensmöglichkeit der Familie".

Kultusminister Gerd Harms kann die Aufregung nicht nachvollziehen. "Es geht doch nicht um die Kasernierung der Schüler", sagt er. "Vielmehr wird sich die Ausbildung verbessern." Die verstärkte pädagogische Betreuung gebe den Kindern mehr Möglichkeiten zu lernen, Stoff zu wiederholen und zu vertiefen. Immerhin seien zu den rund 5 400 Lehrern etwa 1 200 Erzieherinnen aus Kinderhorten zusätzlich eingestellt worden. Außerdem bringe das Modell mehr Berechenbarkeit und Verlässlichkeit für Eltern und Kinder.

Mit diesem Schuljahr ist in Sachsen-Anhalt bei den Erstklässler-Zahlen zugleich der Tiefpunkt erreicht. 14 341 Kinder werden dort in diesem Jahr eingeschult. Im kommenden Jahr werden es wieder mehr sein. Doch die Schülerzahl insgesamt nimmt damit in den nächsten Jahren weiter ab.

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