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Gesundheit: Sciencefiction

Industrieparks zahlen sich nicht aus, sagt ein US- Forscher

Industrieparks sind ein Lieblingskind der Politiker in Europa und Amerika. Das kalifornische SiliconValley vor Augen – die Brutstätte der Computerindustrie –, haben sie mit staatlicher Förderung Hunderte von Technikparks aufbauen lassen, in denen Wissenschaft und Wirtschaft, Forschung und Entwicklung Hand in Hand gehen sollen. Heute haben statt der „Silicon“- die Biotechnik-Parks Konjunktur. Aber welchen ökonomischen Nutzen bringen diese „Nachahmer“-Produkte des leuchtenden Vorbilds tatsächlich? Meist gar keinen, behauptet Scott Walsten vom AEI-Brookings Joint Center, einer Washingtoner Denkfabrik.

Walsten hat eine Studie veröffentlicht, in der er Landkreise (counties) in den USA untersuchte. Die einen hatten Forschungsparks aufgebaut, die anderen nicht. Bis auf diesen Unterschied ähnelten sich die Regionen. Der Wissenschaftler verglich das Wachstum an Jobs und Wagniskapital vor und nach Errichtung der Wissenschaftsparks. Es stellte sich heraus, dass es keine Unterschiede zwischen den Landkreisen gab – mit oder ohne Industriepark. „Die Daten lassen nicht den Schluss zu, dass ein Forschungspark sich in irgendeiner Weise auf das ökonomische Wachstum der Region auswirkt“, lautet Wallstens Fazit.

Warum aber gibt es dennoch einige Forschungsparks, die erfolgreich waren? Manche hatten den Vorteil, als erste da gewesen zu sein – so wie der 1959 gegründete Research Triangle Park von North Carolina, in dem heute 38000 Menschen arbeiten. Andere profitierten von einem Mix aus Aufbruchsstimmung, Wagniskapital und wissenschaftlicher Qualität – so wie Silicon Valley mit seiner Nähe zur Universität Stanford.

Auch Regierungen können hilfreich sein, indem sie Unternehmer ermutigen, ein gutes Investitionsklima schaffen, hervorragende Schulen und Infrastruktur bereitstellen. Dennoch rät Walsten zur Vorsicht. „Regierungen sind nicht besonders gut darin, jene Technik vorherzusagen, die künftiges Wachstum ermöglicht. Und die Chancen werden nicht größer, wenn alle Regionen dem gleichen Traum nachjagen.“

Wallstens Vorschlag: Ökonomen und Sozialwissenschaftler sollten besser untersuchen, wie Regionen ihre Stärken ausspielen können. Und die Bürger sollten genau hingucken, wenn ihnen Tausende neuer Jobs durch „High-Tech-Cluster“ prophezeit werden. „Manche Pläne erweisen sich als gute Investitionen, aber der größte Teil sollte Sciencefiction bleiben.“ wez

Die Studie im Internet unter:

www.aei-brookings.org/publications/abstract.php?pid=566

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