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Gesundheit: Semesterticket soll teurer werden

Berliner Studierende kritisieren „Preisdiktat“

Berlins Studenten müssen in den nächsten Wochen entscheiden, ob es weiterhin ein Semesterticket geben soll. Der derzeit gültige Vertrag mit dem Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) läuft im März 2008 aus. Schon seit Dezember laufen die Verhandlungen zwischen VBB und Studierendenvertretern, die von Auseinandersetzungen um Preis und Umfang des Tickets geprägt sind: Die Forderungen des Verkehrsverbundes seien „völlig überhöht“, kritisieren Studenten. Man habe „ein Superangebot vorgelegt“, sagt hingegen VBB-Sprecherin Gabriele Mittag. Nun sollen studentische Urabstimmungen entscheiden, ob der VBB-Vorschlag angenommen wird.

Nach den Plänen des VBB steigt der Preis im Sommersemester 2008 um drei Prozent auf 154 Euro. Das Angebot sieht zudem bis 2011 jährliche Erhöhungen um jeweils 2,9 bis 3,2 Prozent vor. Auch in Zukunft gilt das Ticket nur im Bereich Berlin ABC. „Die Verkehrsbetriebe wollen das Ticket zum Schuldenabbau nutzen“, sagt Daniél Kretschmar. Er ist Mitglied der „Semtix-Länderkoordination“, zu der sich Studierende der beteiligten Hochschulen zusammengeschlossen haben, um die Gespräche mit dem VBB zu führen. Die Semtix-Gruppe hatte unter anderem eine bessere Anbindung von Standorten der Freien Universität verlangt sowie eine Erweiterung des Tickets auf das Brandenburger Verkehrsnetz. Auf die Forderungen habe der VBB „nur mit lapidaren Kurzantworten reagiert“. Die Studenten seien „von oben herab behandelt“ worden, so Kretschmar, dabei hätte man sich eine „partnerschaftliche Abstimmung des Leistungskataloges“ gewünscht.

Von einem „Preisdiktat“ könne keine Rede sein, heißt es dagegen aus dem VBB. Für ein zusätzliches Ticket, das auch in Brandenburg gilt, wolle man den Studierenden in den nächsten Tagen „ein detailliertes Angebot vorlegen“. Die „Preisanpassung“ sei jedoch wegen der gestiegenen Kosten und der Kürzung öffentlicher Zuschüsse unumgänglich, so Mittag. „Außerdem ist das Semesterticket pro Monat immer noch günstiger als ein Sozialticket.“

Trotz aller Kritik rechnet die Semtix-Gruppe damit, dass die Mehrheit der Studenten dem aktuellen VBB-Angebot zustimmt. „Auf weitere Verhandlungsversuche hat keiner Lust“, so Kretschmar. Die Studierenden der Humboldt-Universität können vom 22. bis zum 24. Mai ihr Votum abgeben. Im Juni soll die Urabstimmung an der Freien Universität stattfinden, die anderen Hochschulen wollen im Herbst folgen. Damit die Entscheidung gültig ist, müssen mindestens zehn Prozent der Studenten teilnehmen. Völlig unklar ist bislang, ob es künftig ein Semesterticket an der Technischen Universität geben wird. Studentenvertreter der TU hätten sich nicht in der Semtix-Gruppe beteiligt, sagt Kretschmar. Seit im vergangenen Jahr der Ring Christlich-Demokratischer Studenten die Führung im TU-Asta übernommen hat, sei „der Kontakt abgerissen“.

Tina Rohowski

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