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Gesundheit: Servicezentrum in Adlershof geplant

Sechs Berliner Forschungszentren für Mikrosystemtechnik wollen ihre Schlagkraft bündeln. Von Mitte kommenden Jahres an soll ein gemeinsames Servicezentrum in Adlershof vor allem klein- und mittelständischen Unternehmen der Branche für die Entwicklung neuer Produkte zur Verfügung stehen.

Sechs Berliner Forschungszentren für Mikrosystemtechnik wollen ihre Schlagkraft bündeln. Von Mitte kommenden Jahres an soll ein gemeinsames Servicezentrum in Adlershof vor allem klein- und mittelständischen Unternehmen der Branche für die Entwicklung neuer Produkte zur Verfügung stehen. Der Senator für Wissenschaft und Forschung stellt zwanzig Millionen Mark für Investitionen in Geräte und Fertigungstechnik zur Verfügung, der Löwenanteil kommt aus dem europäischen Regionalfonds EFRE. Bereits im Vorfeld signalisierten mehrere Firmen, sich an dem neuen Zentrum für Mikrosystemtechnik (ZEMI) mit Forschungsaufträgen zu beteiligen.

"Im ZEMI wollen wir ganze Produktpaletten und Systeme vom Prototypen bis zur Kleinserie entwickeln", sagte Günther Tränkle, Chef des Ferdinand-Braun-Instituts für Höchstfrequenztechnik, das zu den Gründungspartnern des Zentrums gehört. "Das verringert das Einstiegsrisiko für Firmen, denn die Anfangsinvestitionen in neue Fertigungsanlagen sind sehr hoch." In Berlin gibt es derzeit 24 Forschungsinstitute, die sich mit Mikromechanik und Mikrosensorik beschäftigen.

Seit zwei Jahren gibt es den Interdisziplinären Forschungsverbund (IFV) Mikrosystemtechnik, der die Forschungen koordiniert. Der Verbund ist ebenfalls einer der Väter des neuen Zentrums. Auch das Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration (IZM) mit Sitz in Wedding wird sich am ZEMI beteiligen und deshalb nach Adlershof umziehen. Erst im März dieses Jahres hatten die Technische Universität und die Betreibergesselschaft des Teilchenbeschleunigers Bessy II in Adlershof ein gemeinsames Anwendungszentrum für Mikrotechnik vereinbart, das den Grundstock für das Zentrum bilden wird. Von 2004 an wird es als wirtschaftliches Unternehmen geführt. Betrieb und laufende Kosten sollen sich aus Forschungsaufträgen der Industrie speisen. 35 hochspezialisierte Arbeitsplätze sollen entstehen.

In Berlin arbeiten rund 400 Unternehmen auf den verschiedenen Gebieten der Mikrosystemtechnik - das ist eine einzigartige Industriedichte. Der weltweite Umsatz auf diesem Gebiet liegt jährlich bei 40 Milliarden Mark. Die deutsche Forschung ist vor allem in der Kommunikationstechnik und bei Minisensoren für die Medizin führend. So kommt der kleinste Herzschrittmacher der Welt aus Berlin. Eine Firma in Johannisthal stellt mikroskopisch kleine Ultraschallsensoren für minimale chirurgische Eingriffe her, den sie gemeinsam mit dem IFV und dem IZM entwickelte. Das Ferdinand-Braun-Institut gilt als Schrittmacher bei superschnellen Halbleiterchips aus Galliumarsenid. Ihre Taktfrequenz und ihre Leistung liegen deutlich über den Werten von Siliziumchips, bei erheblich geringerem Energieverbrauch.

Für die Startphase hat sich das Zentrum vier Forschungsthemen vorgenommen. Dabei geht es um mikroskopische Endoskope, um Montagetechnik für Laserdioden und um optoelektronische Systeme. Die Bundesanstalt für Materialforschung beteiligt sich an ZEMI mit Forschungen zu glaskeramischen Folien, Blutzuckersensoren, Feuchtesensoren und Beschichtungen für Röntgenspiegel.

Heiko Schwarzburger

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