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Gesundheit: Stammzellen nach Maß

Koreanischen Forschern gelingt Durchbruch

Südkoreanische Forscher haben als Erste weltweit maßgeschneiderte embryonale Stammzellen für schwer kranke Patienten geklont. Damit nahmen sie nur ein Jahr nach ihrem bahnbrechenden Erfolg beim Klonen menschlicher Embryonen eine weitere entscheidende Hürde zum therapeutischen Klonen. Mit Stammzellen, die dasselbe Erbgut wie die Patienten enthalten, könnten Mediziner die Abwehrreaktion des Körpers verhindern. Das würde die Heilungschancen nach dem Einpflanzen der Stammzellen erheblich verbessern.

Ein Team um den Tiermediziner Woo Suk Hwang und den Gynäkologen Shin Yong Moon von der Nationaluniversität in Seoul beschreiben ihre Experimente in der OnlineAusgabe des Wissenschaftsjournals „Science“ vom Freitag. Bis zur Therapie ist es allerdings noch ein langer Weg. So enthalten die gewonnenen Stammzellen wahrscheinlich dieselben genetischen Defekte wie Patienten mit Erbkrankheiten und sind daher bei diesen nicht direkt zur Heilung einsetzbar. Zudem sind noch mehrere Schritte vom Gewinnen der Stammzellen bis zum Einsetzen in die Patienten nötig.

„Spektakulär“ lobt der Entwicklungsbiologe George Daley von der Harvard-Universität in Boston dennoch das Ergebnis der Koreaner. Sein Kollege Gerald Schatten von der Universität Pittsburgh gab zu, „mit einem solchen Durchbruch frühestens in Jahrzehnten gerechnet“ zu haben. Auf jeden Fall müssten die, die das Klonen embryonaler Stammzellen bisher als uneffizient abgetan haben, ihre Meinung nun korrigieren, sagte der deutsch-amerikanische Biologe Rudolf Jaenisch vom Massachusetts Institute of Technology (MIT).

Das Forscherteam entkernte 185 Eizellen junger Spenderinnen und verschmolz sie mit je einer Hautzelle von elf Patienten. Diese rangierten im Alter zwischen zwei und 56 Jahren, waren männlich oder weiblich und litten unter einer von drei bisher unheilbaren Krankheiten: einer Querschnittslähmung, Typ-1-Diabetes oder dem Immundefekt Hypogammaglobulinämie.

Hwang und Moon setzten das Erbmaterial aus den Hautzellen in die entkernten Eizellen. Aus ihnen gingen Embryonen im frühen Stadium (Blastozysten) hervor, aus denen die Forscher je eine Stammzelllinie für ihre Patienten gewannen. Das heißt, jeweils eine Stammzelllinie hat dasselbe Erbmaterial wie der Kranke, von dem die entsprechende Hautzelle stammte. dpa

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