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Gesundheit: Sternenfeuer und Buckyballs

"Harry and the buckyballs", das klingt nach Tanzcombo oder Varieté. Derlei Vergnügungen kann der Nobelpreisträger Harold Kroto zwar nicht bieten, wenn er am 22.

"Harry and the buckyballs", das klingt nach Tanzcombo oder Varieté. Derlei Vergnügungen kann der Nobelpreisträger Harold Kroto zwar nicht bieten, wenn er am 22. Januar in der Berliner Urania auftritt. Jonglieren wird der britische Chemiker dennoch, mit kleinen "Bällen" allerdings, denn er wird über Fullerene sprechen. Diese Kohlenstoff-Moleküle, für deren Entdeckung er 1996 den Nobelpreis bekommen hat, sind ähnlich gebaut wie Fußbälle. Gefunden wurden die kunstvollen Gebilde, als die Forscher Staub kosmischen Ursprungs untersuchten.

Gemessen an Krotos Auftrit passt der Titel "Sternenfeuer im Labor" genau, mit dem der Forschungsverbund Berlin seine Vortragsreihe in der Urania ankündigt. Doch nicht nur kosmische Glut soll zwischen dem 22. und 25. Januar in rund 50 Vorträgen entfacht werden. Auch über das Leben in der Wüste, kunstvolle Kristallzüchtungen oder die blaue Wunderwelt von Lasern und Leuchtdioden werden Wissenschaftler unter dem Motto "Werkstattberichte aus dem Forschungsverbund Berlin" berichten.

Anlass für die umfassende Wissenschaftsschau ist der zehnte Jahrestag der Gründung des Verbandes, in dem acht außeruniversitäre Institute zusammengeschlossen sind. Nach der Evaluierung der ostdeutschen Forschungslandschaft hatte der Wissenschaftsrat ihre Neugründung aus der Konkursmasse der aufgelösten Akademie der Wissenschaften der DDR empfohlen.

Die Wissenschaftler beschäftigen sich mit Themen aus Technik, Natur-, Umwelt- und Lebenswissenschaften. Sie entwickeln Laser, Halbleiter und Arzneimittel, züchten Kristalle, interessieren sich für Zoo- und Wildtiere, lösen mathematische Rätsel oder kümmern sich um die Ökologie von Gewässern und die Fischerei.

Heute gehören die Einrichtungen der Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz an. Die Finanzierung teilen sich Bund und Land Berlin je zur Hälfte. Zusätzlich tragen Drittmittel in Höhe von etwa 18 Millionen Euro zum Haushalt bei, der laut Geschäftsführer Frank Fabich für 2002 mit knapp 65 Millionen Euro veranschlagt ist. "Damit werden 280 Arbeitsplätze zusätzlich geschaffen", sagt Fabich.

Das heißt, dass etwa jeder Vierte der 1100 Mitarbeiter durch eingeworbene Mittel finanziert wird. Berücksichtigt man die vom Bund bereitgestellten Mittel, so erweist sich der Forschungsverbund als wahrer Geldbringer. "Für jeden Euro, den Berlin investiert, bekommt das Land drei Euro zurück", erklärt Fabich. Das Argument soll vor der Sparwut des neuen Senats schützen.

So wird Fabich nicht müde, die hohe Qualität der Forschung und der Wissenschaftler der Institute hervorzuheben, die in Adlershof, nahe dem Gendarmenmarkt, in Buch und Friedrichsfelde angesiedelt sind. Eine zweite Begutachtung durch den Wissenschaftsrat habe dies 1999 bestätigt.

Ob die Forscher ihre Resultate auch gut darstellen können, werden etwa 3500 Schüler mit ihren Lehrern in der Urania testen können. So groß ist bereits die Resonanz auf den Schwerpunkt "Vorträge für Lernende und Lehrende". Zusätzlich werden Themenabende geboten.

Paul Janositz

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