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Gesundheit: Studenten bald ohne Bibliothek

Die Humboldt-Universität ist in Nöten. Rund 20 000 Studenten werden in den nächsten Wochen ihre Bibliothek verlieren.

Die Humboldt-Universität ist in Nöten. Rund 20 000 Studenten werden in den nächsten Wochen ihre Bibliothek verlieren. Der Grund: Mit Beginn der Umbauarbeiten im Gebäude der Staatsbibliothek Unter den Linden wird die Arbeit dort voraussichtlich durch Lärm und Schmutz unzumutbar und der Zugang zu fast einer Million Bücher sehr erschwert. Dort ist die Humboldt-Universität seit 1913 mit ihrer Zentral-Bibliothek Untermieterin. Die Abbrucharbeiten an den leeren Büchertürmen werden nach Auskunft der Hochschule voraussichtlich Ende Mai/Anfang Juni beginnen. Dann werden dort LKW ein- und ausfahren. An einen normalen Bibliotheksbetrieb ist nicht zu denken.

„Wir brauchen kurzfristig ein Ersatzquartier und bald eine Perspektive - die Zusage für den lange geplanten Neubau", sagte der Präsident der Humboldt-Universität, Jürgen Mlynek auf Nachfrage. Perspektive für die Bücherversorgung ist ein Bibliotheksneubau in der Nähe des Hauptgebäudes der Universität, Geschwister-Scholl- Ecke Planck-Straße. Eigentlich sollte der Neubau längst stehen. Die Voraussetzungen waren noch mit der großen Koalition ausgehandelt worden. „Der Bund zahlt kräftig mit", erläuterte Mlynek. Und zwar fast die Hälfte der veranschlagten 74 Millionen Euro Baukosten, denn das Bauvorhaben ist in der gemeinsamen Bund-Länder-Planung mit hoher Priorität eingestuft.

Aber: Die Finanzierung des Berliner Kostenanteils steht nicht mehr. Zugesagt war, dass das Land das Grundstück stellt und die Hochschule Berlins Kostenanteil von 37 Millionen Euro aus Grundstücks- und Immobilienverkäufen aufbringt. Doch die Verkaufserlöse sollen nun stattdessen an die Landeskasse fließen. „Wir haben einen Weg aufgezeigt, wie es funktionieren kann", sagte Mlynek. „Nun muss sich auch der Senat bewegen." Wenn aber innerhalb der nächsten Wochen keine Finanzzusage des Senats kommen sollte, verfällt der zugesagte Bundesanteil an dem Hochschulbau. Für die Humboldt-Universität ein besonders herber Einschnitt, denn mit ihren vielen alten Gebäuden kommen auf sie in den nächsten Jahren noch weitere hohe Sanierungskosten zu.

Gibt es die Senatszusage, müsste allerdings trotzdem über eine Zwischenlösung für mindestens vier Jahre nachgedacht werden. Für das Provisorium werden rund 7000 Quadratmeter Fläche mit besonders guter Statik gebraucht - in der Umgebung der Hochschule in Mitte. Der Staatsrat, für den sich so viele interessieren, wäre eine mögliche Adresse. Bärbel Schubert

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