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Gesundheit: Studenten beklagen schlechte Lernbedingungen

Jeder Vierte beendet Studium ohne Abschluss – Bulmahn bietet Ländern Pakt für die Hochschulen an

Sieben von zehn Studienabbrechern sehen die schlechten Studienbedingungen an den deutschen Hochschulen als einen Grund für ihr Scheitern. Drei von vier Abbrechern fühlen sich durch ihre Professoren nicht richtig betreut, erleben die Studienorganisation als unübersichtlich und sehen kaum Zusammenhänge zwischen Lehre und Forschung. Dies sind Ergebnisse einer neuen Studie des Hochschul-Informationssystems Hannover (HIS), die Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) am Donnerstag in Berlin vorgestellt hat.

Bulmahn forderte, dass die Hochschulen ihre offensichtlichen Defizite in der Studienorganisation, der Betreuung und Beratung dringend beheben. Dafür will sie den Ländern einen Pakt für die Hochschulen vorschlagen, in dem sich auch der Bund bei der Reform engagiert. In erster Linie ist die Finanzierung und Organisation der Hochschulen aber Sache der Länder.

Doch diese wollen das Angebot des Bundes nicht annehmen. Der Bildungssprecher der unionsgeführten Bundesländer, Bayerns Wissenschaftsminister Hans Zehetmair (CSU), lehnte Bulmahns Vorschlag als Einmischung in die Länderkompetenzen ab. Der Bund solle sich vielmehr um die Dinge kümmern, für die er zuständig sei und seine Verpflichtungen in der Forschungsförderung erfüllen – statt die Förderung in diesem Jahr entgegen den Absprachen einzufrieren. Verabredet war eine Steigerung um 3,5 Prozent für die Forschungsorganisationen.

In der HIS-Studie äußerten sich die ehemalige Studenten besonders negativ über die Lehre in den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften sowie in der Informatik. In diesen Fächern wird den Lehrkräften generell attestiert, sie könnten kaum Interesse am Stoff wecken und nicht zum Studieren motivieren.

Nach den aktuellen Daten beendet heute mehr als jeder vierte Student (27 Prozent) sein Studium ohne Abschluss, eine wichtige Ursache für niedrige deutsche Akademikerquote. Für die HIS-Studie wurden 3000 Studienabbrecher von 63 Hochschulen befragt. Zum Vergleich wurde eine Stichprobe von 2800 Absolventen und 1000 Hochschulwechslern erhoben.

Mehr über die Studie im Internet:

www.bmbf.de/pub/studienabbruchstudie 2002.pdf

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