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Gesundheit: Studenten und Professoren als Kunden

Die Technische Universität (TU) Berlin baut nicht nur ihre Fakultäten um. Auch die zentrale Verwaltung der Hochschule soll effektiver werden.

Die Technische Universität (TU) Berlin baut nicht nur ihre Fakultäten um. Auch die zentrale Verwaltung der Hochschule soll effektiver werden. "Vor allem müssen wir erreichen, dass die Verwaltung unsere Professoren und Studenten wie Kunden annimmt", erläuterte Wolfgang Bröker, Kanzler der TU. Mittelfristig sollen mindestens achtzig Stellen eingespart werden. "Das entspricht ungefähr der Ausstattung von sieben wissenschaftlichen Fachgebieten", rechnete TU-Präsident Hans-Jürgen Ewers seinen Kollegen im Akademischen Senat vor.

Die Verwaltungsreform fußt auf einem Bericht der Unternehmensberatung A.T. Kearney, die seit 1998 in der TU zahlreiche Schwachpunkte aufgespürt hat. Den acht neuen Fakultäten, die in der TU in einigen Monaten an die Stelle der Fachbereiche treten, werden künftig Fakultätszentren zur Seite stehen, die für die Verwaltung zuständig sind. Der gesamte Bereich Studium und Lehre, zu dem auch die Prüfungsämter gehören, wird dem Vizepräsidenten für die Lehre, Jürgen Sahm, unterstellt. Sowohl die Studenten als auch die Dozenten und Mitarbeiter werden sich per Datennetz zu Prüfungen anmelden können, Termine festlegen und die Noten weiterreichen. "Der Andrang vor den Prüfungsämtern zum Ende eines Semesters muss der Vergangenheit angehören", meinte Bröker.

Derzeit wird ein Servicecenter für die Studenten geplant, in dem sie sich aus einer Hand über alle Fragen des Studiums beraten lassen können, inbegriffen Fragen zum Auslandsstudium. Verwaltungstechnische Routineabläufe wie die Immatrikulation oder Rückmeldung sollen künftig per Internet und Chipkarte ablaufen. Die bisherige Telefonzentrale der TU wird in ein Call Center umgebaut, das auch telefonische Beratung ermöglicht.

Die Verwaltung des Personals bleibt in zentraler Hand. Allerdings werden die Fakultäten für die Auswahl ihrer Mitarbeiter selbst die Verantwortung tragen. Die Personalteams der Universitätsverwaltung übernehmen nur die Vertragsabwicklung und die Rechtsaufsicht. Für die Fakultäten gibt es demnächst Serviceteams, die sich um die Gebäudeverwaltung, Reparaturen oder Umzüge kümmern. "Dabei wird sich ein Ansprechpartner um alle Wünsche unserer Kunden sorgen", stellte Wolfgang Bröker in Aussicht.

Bisher haben sich die Dozenten und Mitarbeiter selbst bei einfachen Wünschen oft im Dschungel der verwaltungsinternen Zuständigkeiten verloren. Die TU will auch ihre Pförtner einsparen. "Das machen wir jetzt mit einer Sicherheitsfirma", sagte Bröker. "Die Einsparungen sind ganz erheblich." Bei der Poststelle und der Druckerei sollen ebenfalls zahlreiche Stellen frei werden. Von insgesamt 180 Verwaltungsstellen werden nur knapp 100 übrig bleiben. "Wir müssen Anreize schaffen, dass wir den verbleibenden Personalüberhang durch Fortbildung für andere Einsatzgebiete profilieren", meinte Bröker. "Auch müssen die Mitarbeiter künftig stärker in unsere Planungen eingebunden werden." So sollen regelmäßige Gespräche zwischen Mitarbeitern und Vorgesetzten über die beruflichen Perspektiven dazu führen, dass die Mitarbeiter ihre Chancen zur persönlichen Weiterentwicklung ergreifen.

Heiko Schwarzburger

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