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Gesundheit: Studieren für die Praxis

Berlin hat eine neue private Hochschule. Sie wirbt auch um Studierende ohne Abitur

Berlin ist um eine Hochschule reicher: die bbw Hochschule. Vom 1. März an sollen die Studierenden an der von der Wirtschaft initiierten privaten Einrichtung „Studieninhalte unmittelbar vom Hörsaal in den Betrieb transferieren“, wie Eckard Minx von DaimlerChrysler am Mittwoch in Berlin sagte. Minx ist Kuratoriumsvorsitzender des Bildungswerks der Wirtschaft in Berlin und Brandenburg (bbw), dem sechs Unternehmen in der Region angehören. Weil das Motto der Hochschule „Studieren für die berufliche Praxis“ lautet, gehören zur Zielgruppe gerade auch Berufstätige, durchaus auch ohne Abitur: „Wir wollen auch Menschen ohne Hochschulreife ermöglichen, ihre Lernfähigkeit und ihre Persönlichkeit zu entwickeln“, sagte Minx.

Dazu bietet die Hochschule zunächst zwei berufsbegleitende Studiengänge an: Ingenieurwissenschaften mit Spezialisierung in Metall- und Elektrotechnik und Wirtschaftswissenschaften mit Spezialisierung in Tourismus. Beide Studiengänge sollen berufsbegleitend am Abend und am Wochenende studiert werden können. Ab September sollen dann auch Vollzeitstudien mit Schwerpunkt in den Bereichen Handel, Gesundheit, Medien, Logistik und Chemie angeboten werden. Viel Wert soll dabei jeweils auf „die Vermittlung von Führungs-, Sozial- und Sprachkompetenzen“ gelegt werden, wie es im Programm heißt.

Die Studiengebühr beträgt monatlich 420 Euro, für ein sechssemestriges Studium, das mit dem Bachelor abschließt, kommen 15 120 Euro zusammen. Damit bewege sich die Hochschule „im unteren Drittel“ vergleichbarer Angebote privater Einrichtungen, wie Klaus-Dieter Teufel, Hauptgeschäftsführer der bbw-Gruppe sagte. „Wir hoffen, dass wir auch die Arbeitgeber dafür begeistern werden, in ihre Beschäftigten zu investieren.“ Das bbw engagiert sich mit jährlich 1,2 bis 1,5 Millionen Euro für seine Hochschule, die zunächst 400 Studienplätze anbieten soll.

Die neue, staatlich anerkannte Fachhochschule versteht sich als Einrichtung „der Wirtschaft für die Wirtschaft“. Gleichzeitig ist sie froh über ihre enge Kooperation mit einer staatlichen Partnerin, der Fachhochschule für Technik und Wirtschaft (FHTW), mit 10 000 Studierenden Berlins größte Fachhochschule. Von hier kommt auch der Gründungsrektor der bbw Hochschule, Gerhard Hörber, Professor für Ingenieurwissenschaften. „Warum ziehen wir uns die eigene Konkurrenz hoch“, sei er häufiger von seinen Kollegen gefragt worden, sagte Michael Heine, Präsident der FHTW. Doch tue sich hier eine Chance auf, neue Studienplätze in Berlin zu schaffen. Auch hoffe die FHTW, auf diesem Wege Bachelor-Absolventen für ihre Masterstudiengänge gewinnen zu können.

Schließlich erwartet Heine auch „neue Impulse“ für das Studienprogramm der FHTW: „Die staatlichen Hochschulen tun sich manchmal noch schwer, Studienangebote zielgenau für den Bedarf der Wirtschaft zu platzieren.“ In Zukunft werde man einander deshalb auch Räume und Labore zur Verfügung stellen. Vorerst werden Berufstätige jedoch im Haus der Wirtschaft am Ernst-Reuter-Platz in Charlottenburg studieren; die Vollzeitstudierenden werden beim bbw in Karlshorst unterrichtet.

Mehr im Internet unter:

www.bbw-hochschule.de

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