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Gesundheit: Umweltbundesamt hält wenig von "Biodiesel"

Nachwachsende Rohstoffe werden schon lange Zeit als Alternative zu fossilen Kraftstoffen gehandelt. Doch "Biodiesel" aus Rapsöl und Rapsölmethylester ist den herkömmlichen Dieselkraftstoffen aus Mineralöl nach Einschätzung des Umweltbundesamtes nicht vorzuziehen.

Nachwachsende Rohstoffe werden schon lange Zeit als Alternative zu fossilen Kraftstoffen gehandelt. Doch "Biodiesel" aus Rapsöl und Rapsölmethylester ist den herkömmlichen Dieselkraftstoffen aus Mineralöl nach Einschätzung des Umweltbundesamtes nicht vorzuziehen. Aus ökologischer Sicht schlägt besonders der hohe Flächenverbrauch, aber auch der intensive Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln beim Rapsanbau negativ zu Buche. Außerdem kommen die beiden Gutachten der Ruhr-Universität Bochum und des Heidelberger ifeu-Instituts zu dem Schluss, dass der Einsatz von "Biodiesel" nur durch Subventionen überhaupt marktfähig ist. Mit den dazu nötigen staatlichen Geldern könnten jedoch wesentlich effektivere Maßnahmen zur Einsparung des klimaschädlichen Kohlendioxids finanziert werden.

Bei der Verbrennung von "Biodiesel" entsteht nur so viel klimaschädliches Kohlendioxid wie die Rapspflanzen der Atmosphäre beim Wachstum entziehen. Das macht den Pflanzenkraftstoff zu einer viel versprechende Alternative zu Dieselkraftstoffen aus Mineralöl. An mehr als 800 Tankstellen im gesamten Bundesgebiet wird "Biodiesel" inzwischen bereits angeboten. Die gute biologische Abbaubarkeit des Rapsöls verringert zudem die Verschmutzungsgefahr. Das Umweltbundesamt befürwortet deshalb den Einsatz von "Biodiesel" etwa in der Binnenschifffahrt, weil im Gewässerschutz besondere ökologische Anforderungen gelten. Aus demselben Grund sei die Verwendung anderer Rapsölprodukte sinnvoll, etwa von Kettensägenölen oder Schmierstoffen.

Doch selbst bei vollständiger Ausschöpfung der von der EU eingeräumten Anbauquoten könne nicht einmal ein halbes Prozent des Dieselbedarfs in Deutschland mit "Biodiesel" gedeckt werden. Die mögliche Einsparung von Kohlendioxid sei daher sehr gering. Berücksichtige man den hohen Ressourcen- und Flächenverbrauch, so ergebe sich aus der Verwendung von "Biodiesel" insgesamt kein Umweltvorteil. Der Preis für einen Liter "Biodiesel" vor Steuern sei derzeit rund doppelt so hoch wie der für einen Liter konventionellen Diesel. Ohne staatliche Subventionen könne der Alternativkraftstoff auch langfristig nicht zu konkurrenzfähigen Preisen angeboten werden.

Der Deutsche Bauernverband wandte dagegen bei der "Grünen Woche" in Berlin ein, der Vorwurf der Subventionen sei nicht gerechtfertigt. Für Stillegung und Ölsaatenanbau werde schließlich derselbe Ausgleichsbetrag gewährt. Aus ackerbaulichen Gründen aber sei es sinnvoller, das Land zu bewirtschaften. Der Anbau von Raps auf Stilllegungsflächen habe sich zu einer wichtigen Alternative für die Landwirtschaft entwickelt. Es gebe eine steigende Nachfrage sowohl der "Biodiesel"-Industrie als auch der chemischen Industrie. Das Münchner ifo-Institut und das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung hätten zudem in Gutachten nachgewiesen, dass "Biodiesel" dazu beitrage, Arbeitsplätze zu schaffen und die Importabhängigkeit zu senken.

tdp

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