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Gesundheit: Verdächtige Kacheln

Die Raumfähre Columbia explodierte beim Eintritt in die Atmosphäre – versagte der Hitzeschutz?

Nach der Explosion der Raumfähre Columbia suchen die Techniker und Ingenieure der amerikanischen Weltraumbehörde Nasa nach den Ursachen der Katastrophe. Die Columbia drang am Sonnabend mit einer Geschwindigkeit von 28000 Kilometern pro Stunde in die immer dichter werdende Atmosphäre ein. Die mit Tausenden Hitzschutzkacheln beklebte Unterseite der Raumfähre begann rot zu glühen. Doch während das ShuttleFahrzeug einer solchen Belastung in der Regel standhält, brach die Columbia bei ihrem 28. Flug in einer Höhe von 60 Kilometern plötzlich auseinander. Alle sieben Astronauten kamen ums Leben.

Die Ursachenkette im einzelnen zurückzuverfolgen, sei zum gegenwärtigen Zeitpunkt unmöglich, sagt Achim Bachem, aus dem Vorstand des Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. „Aber der Wiedereintritt in die Atmosphäre ist bekanntermaßen der schwierigste Teil der Rückkehrmission. Denn dabei muss die Raumfähre Temperaturen bis zu 1700 Grad aushalten.“

30000 kleine Kacheln aus Keramik und Kohlenstofffasern fangen diese Hitze auf. Sie sind darauf ausgelegt, Temperaturen bis zu 1900 Grad Celsius zu absorbieren. Aber bei nahezu jedem Flug werden einige von ihnen beschädigt oder fallen ab. Deshalb müssen die Raumfahrtingenieure der Nasa das Shuttle nach jedem Einsatz grundlegend überholen und den Hitzeschutz komplett erneuern.

Möglicherweise gab es Fehler bei dieser Wartung, vielleicht ist der Hitzeschutz der Columbia aber auch beim Start beschädigt worden, als einige Teile von der Isolierung des Tanks abfielen. Die verantwortlichen Nasa-Mitarbeiter schätzen das dadurch entstandene Risiko allerdings als gering ein.

Da nur die Unterseite und der Bug des Shuttles gegen die enorme Hitze ausreichend gesichert sind, darf es während des Eintritts in die Atmosphäre keine Änderung der Lage geben. Die Hydraulik wird daher bei der Landung vom Computer gesteuert. Unter anderem muss der Eintrittswinkel dabei exakt eingehalten werden, damit die Temperatur sich an sensiblen Stellen nicht zu stark erhöht. „Beim Eintrittswinkel beträgt die Toleranz nicht mehr als plusminus ein Grad“, sagt Achim Bachem dem Tagesspiegel.

Neben Problemen mit der Steuerung wird auch darüber spekuliert, ob während des Rückflugs einer der acht Reifen explodiert sein könnte. Denn bei einer Routineüberprüfung vor dem Landeanflug stellte die Crew einen überhöhten Reifendruck fest. Nach dieser Mitteilung an die Bodenstation brach die Verbindung zur Columbia ab. Schließlich könnte auch das Alter der Columbia eine Rolle gespielt haben. Die Raumfähre startete 1981 zum ersten Mal, und es ist nicht auszuschließen, dass die Materialermüdung zu Rissen in der Raumfähre führte. tdp

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