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Gesundheit: Vogelgrippe: Gefahr durch Katzen?

Forscher: Das Risiko wird unterschätzt

Katzen könnten nach Ansicht von Wissenschaftlern eine wichtige Rolle bei der Übertragung der auch für den Menschen gefährlichen Form der Vogelgrippe spielen. In gefährdeten Gebieten sollten sie besser beobachtet und eventuell sogar isoliert werden, fordert eine Gruppe von Virusforschern um den Rotterdamer Experten Ab Osterhaus in einem Kommentar im Fachjournal „Nature“ (Band 440, Seite 741). Sie kritisieren die Weltgesundheitsorganisation WHO und die Weltorganisation für Tiergesundheit OIE und werfen ihnen vor, das Problem nicht wahrhaben zu wollen.

Die Forscher weisen darauf hin, dass in Vogelgrippegebieten nicht nur Hauskatzen, sondern auch Tiger und Leoparden im Zoo an dem Virus H5N1 verendet sind, nachdem sie infiziertes Geflügel gefressen hatten. In Rotterdam wurden in Laborversuchen Katzen entweder über die Atemwege oder über das Futter oder über Kontakt untereinander mit diesem Erreger infiziert. Die Forscher fanden das Virus in den Ausscheidungen der Katzen – allerdings in weit geringerer Konzentration als bei Vögeln. Bei den Katzen, die infiziertes Fleisch gefressen hatten, wurde das Virus nicht nur in den Atemwegen, sondern auch in den Darmwänden nachgewiesen. Dies lasse einen neuen Ansteckungsweg vermuten, schreiben die Forscher.

Noch ist nach ihrer Ansicht zu wenig über die Rolle von Katzen bei der Verbreitung des Vogelgrippevirus H5N1 bekannt. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass es sich auch auf diesem Umweg so verändere, dass es von Mensch zu Mensch übertragbar werde. Außerdem sei zu befürchten, dass auch Hunde, Füchse, Marder und Robben anfällig für eine Infektion mit H5N1 seien und eine Verbreitung der Seuche förderten. „Die Zeit für eine bessere Überwachung und Vorsichtsmaßnahmen ist gekommen“, meinen die Forscher. dpa/Tsp

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