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Gesundheit: Vogelschutz: Überlebenshilfen für bedrohte Großtrappen

Wochenlang hat der Hahn gebalzt und um die Henne gekämpft. Und dann das.

Wochenlang hat der Hahn gebalzt und um die Henne gekämpft. Und dann das. Die sensiblen Tiere fühlen sich durch eine Kleinigkeit gestört, und die Vögel geben ihre Fortpflanzung für dieses Jahr auf. Dabei ist die Zukunft der Großtrappen bedroht. Nur noch 70 Exemplare von ihnen leben in Deutschland, die Hälfte davon in Buckow im Havelland. In abgezäunten Schutzgebieten kämpfen dort Vogelschützer um das Überleben dieses Tieres. Wissenschaftler des Instituts für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin beteiligen sich mit mathematischen Modellen an der Rettung dieser Vögel.

Der Schwergewichtler bringt 18 Kilo auf die Waage, damit ist er der massigste flugfähige Vogel der Erde. Doch einseitige Landwirtschaft gefährdet die Trappen, es fehlen schützende Feldhaine. Den erwachsenen Vegetariern mangelt es an vielseitiger Kost, und den Jungen fehlen Insekten. Trappenküken verschlingen mehr als 1000 Heuschrecken oder andere Sechsbeiner täglich.

Der Biomathematiker Jürgen Streich vom Institut für Zoo- und Wildtierforschung errechnete, dass mindestens jede vierte Henne im Jahr ein Junges großziehen muss, damit der Bestand gesichert ist. Dies ist schwierig unter den Brandenburger Verhältnissen.

In den Schutzgebieten sind die Trappen nun sicher, auch die Insektenzahl steigt wieder. Doch selbst eifriges Brüten der Hennen hilft nicht unbedingt, denn die Nachkommen sogar weit entfernt verwandter Tiere sind oft nicht lebensfähig. Christian Pitra und Dietmar Liekfeldt, ebenfalls vom Berliner Institut, haben deshalb den Verwandtschaftsgrad der europäischen Großtrappen mit Hilfe von Genanalysen bestimmt. Sie stellten zwei Verwandtschaftsgruppen fest. Die Trappenfreunde können nun Zuzügler in Buckow aussetzen und doch wieder auf Vermehrung der empfindlichen Vögel hoffen.

swm

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