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Gesundheit: Vorbild USA: Uni Lüneburg wird College

Alle Studienanfänger einer Uni belegen zunächst gemeinsam überfachliche Kurse, erst im Lauf des Studiums wählen sie ihre Spezialgebiete – ein solches Modell des Bachelorstudiums ist vor allem aus den USA bekannt. Jetzt will die Universität Lüneburg als Erste in Deutschland ihre Bachelors ähnlich unterrichten.

Alle Studienanfänger einer Uni belegen zunächst gemeinsam überfachliche Kurse, erst im Lauf des Studiums wählen sie ihre Spezialgebiete – ein solches Modell des Bachelorstudiums ist vor allem aus den USA bekannt. Jetzt will die Universität Lüneburg als Erste in Deutschland ihre Bachelors ähnlich unterrichten. Ab dem kommenden Winter sollen die Erstsemester ein halbes Jahr lang gemeinsam wissenschaftliche Arbeitstechniken erlernen. Erst im zweiten Semester wählen sie ein Haupt- und ein Nebenfach. „Wir wollen ein Zeichen setzen, dass es keiner privaten Uni in Deutschland bedarf, um auf internationales Niveau zu kommen“, sagte jetzt Unipräsident Sascha Spoun bei der Vorstellung des Modells in Berlin.

Im überfachlichen ersten Semester ginge es um „Lesen, Rechnen, Schreiben auf Forschungsniveau“, sagte Spoun. Damit sollten „schulische Lücken gefüllt werden“, gleichzeitig sollten die Erstsemester „den Habitus eines Studenten“ lernen. Sprich: Sie lernen, wie man wissenschaftliche Fragen entwickelt. Auch in den darauffolgenden Semestern besteht das Pensum zu einem Viertel aus überfachlichen Kursen. Insgesamt dauert das Studium drei Jahre. In Anlehnung an die amerikanischen Vorbilder richtet die Uni ein „College“ für das Bachelorstudium ein.

Der niedersächsische Wissenschaftsminister Lutz Stratmann (CDU) empfahl anderen Hochschulen, einen ähnlichen Weg einzuschlagen. Das Lüneburger Modell sei ein „Paradigmenwechsel“. Immer noch würden „nicht wenige Hochschulen“ versuchen, die Inhalte der alten Diplom- und Magisterstudiengänge einfach in die neuen Bachelorstruktur zu „pressen“, ohne das Studium zu reformieren. „Wer das macht, macht den Bachelor falsch“, warnte Stratmann. Mit dem üblichen Modell sei eine kleine Uni wie Lüneburg nicht mehr wettbewerbsfähig.

Neben dem College will Lüneburg auch eine Graduate School aufbauen, in der das Masterstudium und die Promotion verzahnt werden sollen. Die Masterstudiengänge sollen dabei vom Bachelorstudium abgekoppelt werden und sich vor allem an Absolventen anderer Hochschulen richten. In einer „Professional School“ will die Uni Weiterbildungskurse für Berufstätige anbieten.

Mit dem neuen Studienmodell bekommt die Uni auch einen neuen Namen: „Leuphana“, eine Werbeagentur hat ihn gesucht. Der Geograph Ptolemäus hat so einst eine römische Siedlung in Germanien bezeichnet. Forscher streiten allerdings, ob es sich dabei tatsächlich wie früher angenommen um das frühe Lüneburg handelt. Einige widersprechen: Mit „Leuphana“ sei vielmehr ein Ort links des Rheins gemeint.

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