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Gesundheit: Warme Perspektiven für die Erde

Würde der Mensch das Klima nicht beeinflussen, könnte er sich auf etliche weitere, relativ milde Jahrtausende einstellen, bevor die nächste Eiszeit wieder ihre Gletscher bis zum nördlichen Autobahnring Berlins wachsen ließe. Dies legt eine 3200 Meter tiefe Bohrung in das Eis der Antarktis nahe.

Würde der Mensch das Klima nicht beeinflussen, könnte er sich auf etliche weitere, relativ milde Jahrtausende einstellen, bevor die nächste Eiszeit wieder ihre Gletscher bis zum nördlichen Autobahnring Berlins wachsen ließe. Dies legt eine 3200 Meter tiefe Bohrung in das Eis der Antarktis nahe. Der Bohrkern diente einer Gruppe von Wissenschaftlern aus zehn europäischen Ländern zur Rekonstruktion der Klimageschichte der letzten 740000 Jahre („Nature“, Band 429, Seite 623).

Demnach ließen seither acht Kaltzeiten die Temperaturen weltweit um fünf bis zehn Grad Celsius absacken. Unterbrochen wurden diese Eiszeiten von wärmeren Perioden mit ähnlichen Bedingungen wie heute, berichtet Hans Oerter vom Alfred-Wegener-Institut (AWI) in Bremerhaven. Auslöser der Schwankungen waren anscheinend Zyklen der Erdbahn um die Sonne und der Neigung der Erdachse. Dadurch veränderte sich im Laufe der Jahrtausende die Menge der Sonnenenergie, die den Globus wärmt.

Diese Theorie konnten die Forscher jetzt mit der Eisbohrung bestätigen. Vor rund 400000 Jahren ähnelten die Erdbahn-Parameter der heutigen Situation stärker als in den Jahrhunderttausenden davor und danach. Und auch das Klima entwickelte sich damals ähnlich wie nach dem Höhepunkt der letzten Eiszeit vor 18000 Jahren: Zunächst wurde es deutlich wärmer, vor 14000 Jahren kam ein abrupter Kälteeinbruch, der zweitausend Jahre lang die Gletscher wieder wachsen ließ. Seither pendeln die Temperaturen um das derzeitige Niveau.

Ähnlich verlief auch das Ende der Eiszeit vor mehr als 400000 Jahren. Nach einem Kälteeinbruch verwöhnte damals eine wärmere Periode 28000 Jahre lang den Globus. Alle anderen Warmzeiten zwischen den Kälteperioden dauerten dagegen nur rund zehntausend Jahre und waren etwas kühler. Da die derzeitige Warmperiode erst vor 12000 Jahren begann, vermuten die Forscher, uns könnten weitere 16000 ähnlich milde Jahre bevorstehen.

Wenn allerdings weiter Treibhausgase aus fossilen Brennstoffen in großem Umfang freigesetzt würden, könnte sich das Klima ganz anders entwickeln, warnt Oerter. Vermutlich waren die Kohlendioxid- und Methan-Konzentrationen vor 400000 Jahren nämlich erheblich niedriger als heute.

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