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Gesundheit: Warmer Meeresstrom

Die Weltmeere sind in den vergangenen 50 Jahren wärmer geworden. Nicht nur an der Oberfläche, sondern bis hinab in 3000 Meter Tiefe.

Die Weltmeere sind in den vergangenen 50 Jahren wärmer geworden. Nicht nur an der Oberfläche, sondern bis hinab in 3000 Meter Tiefe. Das berichteten kürzlich Wissenschaftler des Nationalen Ozeanographischen Datenzentrums der Vereinigten Staaten. Sie stellten auch fest, dass der Temperaturanstieg im Atlantischen Ozean stärker ist als im Pazifik.

Für die Beurteilung eines möglichen weltweiten Klimawandels sind solche Erkenntnisse ungemein wichtig. Denn die Ozeane, die mehr als zwei Drittel der Erdoberfläche bedecken, stehen im regen Wärmeaustausch mit der Atmosphäre. So könnte eine globale Erwärmung der Atmosphäre zum Beispiel deshalb noch nicht so deutlich messbar sein, weil die Weltmeere diesen Trend als effiziente Wärmespeicher zwar nicht aufheben, aber verzögern.

Die wissenschaftliche Datenbasis für solche Prognosen ist allerdings bislang schlecht. Für die Ozeane gibt es - anders als für die Atmosphäre - keine zuverlässige "Wetterkarte". Den Wärmetransport in den Meeren zu bestimmen, ist ein Forschungsziel, das erst mit weltumspannenden Messnetzen wie dem geplanten Argo-Programm gelingen kann. Darüber hinaus gilt es insbesondere für unsere Breiten, die Ozeanzirkulation im Nordatlantik zu beobachten. Klimaforscher warnen bereits seit längerer Zeit davor, dass abrupte Änderungen etwa im Golfstrom zu extremen Klimaschwankungen in Europa führen könnten.

In ihrer soeben veröffentlichten Denkschrift zur "Meeresforschung im nächsten Jahrzehnt" betont die Deutsche Forschungsgemeinschaft, wie wichtig solches Grundlagenwissen für nationale und internationale umweltpolitische Entscheidungen ist. Unverzichtbare Instrumente dieser Forschung seien auch zwei neue Forschungsschiffe. Die Wissenschaftler schätzen, dass Deutschland rund 460 Millionen Mark in den kommenden fünf Jahren investieren müsste, um den Ozean als Lebensraum, seine Artenvielfalt sowie den Energie- und Stoffhaushalt der Weltmeere in internationalen Projekten adäquat erforschen zu können.

Das scheint hoch gegegriffen. Doch insbesondere in einer Zeit, da die Weltgemeinschaft bereits heftig über Klimaschutzmaßnahmen streitet - zum Beispiel über die umstrittene Aufforstung von Wäldern als Ausgleich für Abgasemissionen -, tun gesicherte Erkenntnisse Not. Dem Ozean und seiner Beziehung zur Atmosphäre und Biosphäre sollte auch hier zu Lande ein vorrangiges Interesse der Forscher gelten.

tdp

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