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Gesundheit: Warum haben Babys O-Beine?

Drollig, wenn Kleinkinder zu laufen beginnen. Mit O-Beinen und nach außen gestellten Füßen suchen sie den sicheren Stand und machen in Charlie-Chaplin- Manier ihre ersten Gehversuche.

Drollig, wenn Kleinkinder zu laufen beginnen. Mit O-Beinen und nach außen gestellten Füßen suchen sie den sicheren Stand und machen in Charlie-Chaplin- Manier ihre ersten Gehversuche. Ein paar Jahre später fallen dieselben Kinder durch ihre X-Beine auf, ehe sie schließlich zu einer gestreckten Haltung finden, in der Hüft-, Knie- und Sprunggelenke in lotrechter Linie übereinander liegen. Wenn alles gut geht!

Die O-Bein-Stellung hat ihren Ursprung im Mutterleib. Dort herrscht gewöhnlich Platzmangel. Der Fetus muss seine Lage der kugeligen Form der Gebärmutter anpassen.

„Die Beinchen legen sich in den letzten Schwangerschaftsmonaten überkreuz an der Gebärmutterwand an“, sagt Fritz-Uwe Niethard, Direktor der Orthopädischen Universitätsklinik der RWTH Aachen. „Sie werden in der normalen Kindslage vor dem Bauch verschränkt.“ Wie beim Schneidersitz.

Nach der Geburt strampelt sich das Kind frei, aber seine Lage ändert sich nicht wesentlich. Es bleibt auf den Schutz der Mutter angewiesen. Während ein Elefant schon ein paar Stunden nach der Geburt mit der Herde läuft, wird der Mensch zu früh geboren, um gleich die ersten Schritte machen zu können.

Knochen, Bänder und Muskulatur sind noch nicht so weit. Der Säugling muss erst lernen, sich vom Rücken auf den Bauch zu rollen, zu krabbeln, zu sitzen und Rumpf und Kopf über dem Becken auszurichten, bevor er versuchen kann, stehend das Gleichgewicht zu halten.

Das ist beim kindlichen Körperbau ein ziemlicher Balanceakt. Der Kopf ist groß, die Beine sind kurz, der Bauch steht vor, der Po hinten raus, die Wirbelsäule kann noch nicht richtig schwingen. Breitbeinig und tapsig setzt das Kleinkind seine nach außen gedrehten Füße mit ihrer ganzen Fläche auf. Mangels Standsicherheit, rennt es anfangs mehr als zu gehen. Das Becken ist noch nach vorne gekippt, langes Laufen ist daher ermüdend.

Dieses Gangmuster ändert sich in komplizierter Weise. Während der langsamen Aufrichtung des Beckens und der Hüftgelenke, dreht sich die gesamte Beinachse. Die Spurbreite verringert sich, die Knie wandern nach innen, aus der O-Bein-Stellung werden X-Beine.

Auch das in der Regel nur vorübergehend. Es sei denn, das Kind hat im Vorschul- und frühen Schulalter schon so viel Übergewicht, dass es aus der X-Haltung nicht mehr in die Höhe kommt.

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