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Gesundheit: Warum haben wir Schluckauf?

Es fängt schon im Mutterleib an, im zarten Alter von zwei Monaten, wenn der Fötus beginnt, sich mit Atemübungen auf das Leben da draußen vorzubereiten. Sein Zwerchfell zieht sich reflexartig zusammen, die Atemmuskulatur kommt in Gang.

Es fängt schon im Mutterleib an, im zarten Alter von zwei Monaten, wenn der Fötus beginnt, sich mit Atemübungen auf das Leben da draußen vorzubereiten. Sein Zwerchfell zieht sich reflexartig zusammen, die Atemmuskulatur kommt in Gang. Dabei verschließt sich jedes Mal die Luftröhre.

Vielleicht ist der Schluckauf, den wir manchmal bekommen, wenn wir ein kaltes Bier trinken oder hastig essen, ein Überbleibsel aus dieser pränatalen Trainingsphase. Zu dieser umstrittenen Hypothese passt jedenfalls die Beobachtung, dass Kleinkinder etwa 3000 Mal häufiger hicksen als Erwachsene.

Ursächlich für den Schluckauf sind auch beim Erwachsenen unwillkürliche Kontraktionen des Zwerchfells, jenes Muskels, der den Bauchraum vom darüber liegenden Brustraum trennt und in den Brustraum hineingewölbt ist. Beim gewohnten Einatmen zieht sich das Zwerchfell zusammen, die Kuppel flacht ab und der Brustraum vergrößert sich. Gleichzeitig entsteht ein Unterdruck in der Lunge, durch die Luftröhre wird Luft angesaugt, ähnlich wie man mit einer Spritze ein Medikament einsaugt, indem man das Volumen vergrößert. Beim anschließenden Ausatmen entspannt sich das Zwerchfell wieder.

Es ist der Zwerchfellnerv, der Nervus phrenicus, der die Kontraktionen beim Schluckauf auslöst. Wenn dieser Nerv gereizt wird, zieht sich das Zwerchfell kurz zusammen. Aber schon eine Dreißigstelsekunde nach diesem Einatmen schließt sich das Ventil am oberen Ende der Luftröhre und die angesaugte Luft prallt auf den heruntergeklappten Kehlkopfdeckel, der einen hörbaren „Hicks“ zurückwirft.

„Schluckauf ist meist gutartig“, sagt Andreas Sturm, Internist am Berliner Virchow-Klinikum. Rasche Temperaturwechsel, Verdauungsstörungen, Ärger oder Freude können den Nervus phrenicus zwar kurzzeitig anregen, doch ein solcher Schluckauf ist nicht von Dauer. Oft reicht eine Reizung des vegetativen Nervensystems, Hausmittel wie etwa ein Glas kaltes Wasser, um ihn rasch zu beenden. „In seltenen Fällen hat der Schluckauf aber organische Ursachen“, sagt Sturm. So kann eine Entzündung oder Geschwulst in der Lunge auf den Nerv drücken und den Körper permanent in Aufruhr versetzen. Einige 100 Menschen in Deutschland sind wegen eines solchen Dauerschluckaufs in ärztlicher Behandlung.

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