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Gesundheit: Warum stechen bei Mücken nur die Weibchen?

„Du gehst zu Bett um zehne, Du hast zu schlafen vor, Dann hörst du jene Töne Ganz dicht an deinem Ohr.“ Das Summen, das Wilhelm Busch beschreibt, verheißt nichts Gutes.

„Du gehst zu Bett um zehne,

Du hast zu schlafen vor,

Dann hörst du jene Töne

Ganz dicht an deinem Ohr.“

Das Summen, das Wilhelm Busch beschreibt, verheißt nichts Gutes. Eine Stechmücke hat den Weg ins Schlafzimmer gefunden. Und kaum ist der Kopf im Kissen versunken, steuert sie bereits ein warmes Landeplätzchen an, eine Stelle, wo die Blutgefäße nah an der Hautoberfläche liegen.

An einer gut zugänglichen Quelle auf der Stirn oder am Handgelenk möchte sie ihren Hunger stillen, ihren feinen Stich kurz und schmerzlos setzen. Vorsichtig wie sie ist, wird sie dazu mit ihrem Speichel neben Antigerinnungsstoffen auch ein Schmerzmittel in die kleine Stichwunde spritzen, um dem drohenden, tödlichen Schlag zu entkommen.

Es sind bei den meisten Mückenarten nur die Weibchen, die Blut saugen. „Sie brauchen Nährstoffe für ihre Eier“, sagt Klaus Hoffmann, Tierökologe an der Universität Bayreuth. „Vor allem Eiweiß.“

Die Stechmücken bauen die Eiweißmoleküle im Darmtrakt ab und lagern sie in die Dotterproteine ihrer Eier ein, damit der Nachwuchs in der ersten Lebensphase genug zu futtern hat.

So pumpt sich die Hausmücke, im Fachjargon „Culex pipiens“ genannt, innerhalb weniger Minuten derart mit Blut voll, dass sie doppelt so schwer ist wie zuvor. Einigen Mückenarten genügt es, ein einziges Mal im Leben kräftig zu saugen, um ihre Eier legen zu können. Andere benötigen bei jedem Zyklus frischen Lebenssaft.

Viele Mückenmännchen hingegen nehmen, einmal erwachsen, nur noch Pflanzensäfte, Wasser oder gar nichts mehr auf. Ihre einzige Bestimmung ist es, rasch eine Partnerin zu finden. Sie schwärmen aus oder sitzen einfach da und spitzen die Ohren. Wenn sie dann das Surren des Weibchens vernehmen, geraten ihre Antennenhärchen in Schwingung, sie selbst in einen Begattungstaumel.

Uns stehen derweil die Härchen zu Berge. Sollen wir nun trotzdem liegen bleiben und unserem Schicksal geduldig entgegensehen? Oder gehen wir auf Jagd, um uns im unwahrscheinlichen Erfolgsfall über einen neuen Fleck an der Wand zu ärgern? Stellen wir uns erst einmal schlafend. Vielleicht erwischen wir sie ja diesmal in flagranti auf der Haut.

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