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Gesundheit: Warum überleben Fische unterm Eis?

Wer im Sommer im See badet, stellt fest, dass das Wasser an der Oberfläche am wärmsten und am Boden am kältesten ist. Im Winter ist es genau umgekehrt: Der See friert von oben zu, am Grund ist es am wärmsten.

Wer im Sommer im See badet, stellt fest, dass das Wasser an der Oberfläche am wärmsten und am Boden am kältesten ist. Im Winter ist es genau umgekehrt: Der See friert von oben zu, am Grund ist es am wärmsten. Seltsam?!

In beiden Fällen sammelt sich das Wasser mit der größten Dichte am Boden. Es ist am schwersten. Seine höchste Dichte erreicht Wasser aber bei plus vier Grad Celsius. Wärmeres Wasser dehnt sich aus, ist leichter und liegt im Sommer oben auf. Aber auch kälteres Wasser, auch Eis schwimmt auf dem See, weil sich die Wassermoleküle in einem Eiskristall wegen der sich abstoßenden inneren elektrischen Ladungen nicht so dicht aneinander lagern können.

Wenn der See zugefroren ist, suchen Fische die tiefste Stelle auf. Am Grund können sie immer mit plus vier Grad Celsius rechnen, zumal die Eisdecke die darunter liegenden Schichten recht gut gegen die kältere Luft isoliert. Nur sehr kleine Teiche frieren im Winter schon mal bis zum Grund durch.

Um tief unter dem Eis überleben zu können, stellen viele Fische fast sämtliche Aktivitäten ein. Zander, Barsch oder Weißfische wie der Karpfen liegen ruhig im Wasser und bewegen sich kaum noch, Maränen oder Forellen sind als Kaltwasserfische dagegen auch bei vier Grad noch recht aktiv und haben einen entsprechend höheren Sauerstoffverbrauch. Die größte Gefahr für alle Fische ist nicht die Kälte, sondern der Sauerstoffmangel.

Sauerstoff gelangt über den Kontakt zwischen Wasseroberfläche und Umgebungsluft ins Wasser, jedoch nicht mehr, wenn der See mit einer Eisschicht bedeckt ist. Auch die im Winter ohnehin niedrige Sauerstoffproduktion der grünen Pflanzen nimmt dann weiter ab, weil die Eisoberfläche weniger Licht durchlässt. Fällt Neuschnee auf die Eisdecke, werden die Aussichten für die Fische noch trüber.

„Ein tiefer See hat in der Regel einen hohen Sauerstoffvorrat“, sagt Thomas Mehner, Fischökologe am Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei in Berlin. „Problematisch wird es, wenn der Frost lange anhält, wenn viele Fische im See sind, wenn sie aufgescheucht und aktiver werden.“ Dann kann ihnen der Sauerstoff ausgehen, sie können regelrecht ersticken. Im Gartenteich sollte man daher bei Dauerfrost ein Loch ins Eis hauen, in großen Fischzuchten wird außerdem die Eisoberfläche vom Schnee befreit.

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