zum Hauptinhalt

Gesundheit: Was du ererbt von deinen Vätern Volkswagenstiftung fördert geisteswissenschaftliche Projekte

Wir erben Uhren oder Häuser, aber auch Haarfarben oder Leberflecke, und als Mitglied einer Sprachgemeinschaft erben wir einen Goethe oder Balzac. Erben hat sowohl eine materielle als auch eine kulturelle und biologische Dimension, es vermittelt zwischen Vergangenem und Zukünftigem – ein Thema also, das sich sowohl für die Geistes als auch die Naturwissenschaften anbietet.

Wir erben Uhren oder Häuser, aber auch Haarfarben oder Leberflecke, und als Mitglied einer Sprachgemeinschaft erben wir einen Goethe oder Balzac. Erben hat sowohl eine materielle als auch eine kulturelle und biologische Dimension, es vermittelt zwischen Vergangenem und Zukünftigem – ein Thema also, das sich sowohl für die Geistes als auch die Naturwissenschaften anbietet. Die Volkswagenstiftung bewilligte jetzt 750 000 Euro für ein Forschungsvorhaben, das die Berliner Literaturwissenschaftlerin Sigrid Weigel initiiert hat: „Erbe, Erbschaft, Vererbung. Überlieferungskonzepte zwischen Natur und Kultur im historischen Wandel“ lautet das Thema des Projekts, das Weigel zusammen mit Bernhard Jussen von der Universität Bielefeld bearbeiten wird. Die Volkswagenstiftung will mit ihrer Förderinitiative „Schlüsselthemen der Geisteswissenschaften“ genau solche Forschungsprojekte voranbringen, die „aktuelle Fragestellungen aufgreifen und sich interdisziplinär, möglichst unter Einschluss naturwissenschaftlicher Fächer, bearbeiten lassen“.

Sigrid Weigel ist seit 1999 Leiterin des Zentrums für Literaturforschung, eines von drei geisteswissenschaftlichen Zentren in Berlin. Gemeinsam mit Wissenschaftlern verschiedener Disziplinen werden sie und Jussen untersuchen, welche historischen Umbrüche es in den Erbkonzepten vom Mittelalter bis zur Moderne gegeben hat. Beispielsweise führte die Einführung des biologischen Erbbegriffs um das Jahr 1800 zu einem Bruch mit den christlichen Erbvorstellungen.

Mit 913 000 Euro fördert die Volkswagenstiftung darüber hinaus ein Projekt an der Universität Leipzig: „Formen des Lebens. Philosophische Dimensionen der aktuellen biomedizinischen Forschung“, das Barry Smith vom Institut für formale Ontologie zusammen mit Heinz Sass vom Lehrstuhl für Genetik und Primin Stekeler-Weithofer vom Institut für Philosophie bearbeiten wird. Ziel des Projekts ist es, eine neue Gesamttheorie der wichtigsten biomedizinischen Grundbegriffe zu entwickeln, etwa Art, Spezies, Teil, Ganzes oder Funktion. D.N.

-

Zur Startseite