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Gesundheit: Wissenschaftler über die Wende: Der Transplantationsmediziner H. Klinkmann

In meiner Erinnerung ist der 3. Oktober 1990 mit einer ungeheuren Aufbruchstimmung verbunden.

In meiner Erinnerung ist der 3. Oktober 1990 mit einer ungeheuren Aufbruchstimmung verbunden. Plötzlich zeigten sich viele Möglichkeiten, nicht nur im Osten. Reformen schienen möglich und dringenden Reformbedarf gab es auf beiden Seiten.

Die Hoffnung jener Tage, mit einem neuen Deutschland zu beginnen, haben sich als Illusion herausgestellt. Der Westen sah sich durch die Wende in der DDR darin bestätigt, perfekt zu sein. Das war auch eine Folge der wenig selbstbewussten Haltung der Menschen aus dem Osten. Der Osten wurde paradoxerweise zu einem Experimentierfeld gerade für die Reformfeinde im Westen, die Reformbedürftiges aus dem Westen nun unverändert auf den Osten übertrugen. Wie schädlich das war, wird erst nach und nach klar. Bewährtes aus der DDR hätten wir - wenn auch reformiert - beibehalten sollen, wie die Polikliniken und einiges in Forschung und Lehre. Ich sehe heute mit Schmunzeln, dass man einiges davon gern wieder hätte. Deutschland hätte auch gut daran getan, an einer nationalen Akademie festzuhalten, schon um gleichberechtigter Gesprächspartner der Académie francaise und die Royal Society zu sein. Manche Enttäuschung wurde zur Grundlage für Neuorientierung. Letztlich blicke ich heute wegen der vielen Möglichkeiten, die sich damals erschlossen haben, mit positiven Gefühlen auf den 3. Oktober 1990 zurück.

Der Transplantationsmediziner war im Forschungsrat

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