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Gesundheit: Wissenschaftsrat: Mit Freundlichkeit überzeugen

Karl Max Einhäupl gilt als ein so liebenswerter und zugewandter Mensch, dass man fast meinen möchte, er sei zu freundlich für sein neues Amt. Einhäupl ist nämlich seit vergangenen Freitag gewählter Vorsitzender des Wissenschaftsrats, des wichtigsten Beratergremiums der Politik in Sachen Wissenschaft.

Karl Max Einhäupl gilt als ein so liebenswerter und zugewandter Mensch, dass man fast meinen möchte, er sei zu freundlich für sein neues Amt. Einhäupl ist nämlich seit vergangenen Freitag gewählter Vorsitzender des Wissenschaftsrats, des wichtigsten Beratergremiums der Politik in Sachen Wissenschaft. Er wird Stehvermögen brauchen, um die nötigen Reformen im Wissenschaftssystem durchzusetzen und gleichzeitig die Politik an ihre dringende Pflicht erinnern müssen, Forschung und Bildung als wichtigste Ressourcen des Landes zu fördern.

Da braucht der Neurologie-Chefarzt der Berliner Charité nicht weit zu gehen: Ebenfalls am Freitag enthüllten die Hochschulen der Hauptstadt die Tatsache, dass der Kultursenator, der auch für die Wissenschaft zuständig sein soll, seit 1996 insgesamt 170 Millionen Mark aus dem Berliner Etat für Bildung und Wissenschaft in den Kulturhaushalt hinübergeschafft hat.

Solche Praktiken zum Nachteil von Forschung und Bildung sind es, der die Berliner Wissenschaftspolitik ihren bundesweit mittelmäßigen Ruf verdankt. Dass die Stadt dennoch noch immer einen guten Ruf in Forschungsdingen hat, verdankt sie Leuten wie Einhäupl.

Der 1947 in München geborene Mediziner wechselte 1992 von der Ludwig-Maximilians-Universität an die Charité. Die Neurologie des Klinikums erlebt unter seiner Führung eine medizinische wie wissenschaftliche Blüte: Erforscht werden unter anderem Schlaganfall, Kopfschmerzen und die Möglichkeiten der Intensiv-Therapie lebensbedrohlicher Krankheiten des Nervensystems. 14 Arbeitsgruppen forschen an Einhäupls Klinik für Neurologie, 15 Spezialsprechstunden helfen ambulanten Patienten. Einhäupl ist zudem Sprecher eines Sonderforschungsbereichs, in dem die Bedeutung bestimmter Gewebearten für Nervenleiden untersucht wird.

Als "Westdeutscher" an der Charité, Bereich Mitte, ist Einhäupl ein Mittler zwischen zwischen Ost und West. Als Vorsitzender des Wissenschaftsrats wird Einhäupl diese Fähigkeit zum Ausgleich mit Durchsetzungsvermögen paaren müssen.

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