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Gesundheit: Zwölf-Jahres-Abitur: Schulen sollen selbst entscheiden

Die einzelne Schule soll nach den Vorstellungen der SPD künftig selbst entscheiden können, ob der Weg zum Abitur zwölf oder 13 Jahre dauert°. Dies sieht der Bildungspolitische Leitantrag der SPD für den Nürnberger Bundesparteitag im November vor, der am Montag vom Vorstand der Sozialdemokraten in Berlin gebilligt worden ist.

Die einzelne Schule soll nach den Vorstellungen der SPD künftig selbst entscheiden können, ob der Weg zum Abitur zwölf oder 13 Jahre dauert°. Dies sieht der Bildungspolitische Leitantrag der SPD für den Nürnberger Bundesparteitag im November vor, der am Montag vom Vorstand der Sozialdemokraten in Berlin gebilligt worden ist. Damit soll das individuelle Lerntempo der einzelnen Schüler unterstützt und auch Klassen mit bestimmten Leistungsprofilen eingerichtet werden können.

Die Schule der Zukunft° soll nach dem SPD-Konzept künftig auch selbst über die Einstellung ihrer Lehrer und über den finanziellen Einsatz der Sachmittel entscheiden. Zu einer selbstständigen Schule° gehörten aber auch die ständige Überprüfung der Leistungsfähigkeit, die Qualitätssicherung der Bildungsabschlüsse und eine Rechenschaftslegung, heißt es weiter. Die Lehrer sollen zur ständigen Fortbildung verpflichtet werden und auch Praktika in Betrieben absolvieren. Auch für den Computer-Unterricht sollen die Pädagogen in den Schulen fit gemacht werden.

Um besser gestalten zu können, sollen die Schulleiter mehr Einfluss erhalten, heißt es weiter. Anders als bisher sollen die Führungskräfte systematisch auf ihre Aufgaben vorbereitet werden. Dazu wird ein Aufbaustudiengang "Bildungsmanagement" vorgeschlagen. Auch soll die Lehrerausbildung an den Hochschulen praxisnäher werden.

Nach den Vorstellungen der SPD sollen in Deutschland künftig wieder mehr Schüler höhere Abschlüsse erwerben und anschließend auch studieren. Wege über eine Lehre in der beruflichen Bildung zur Hochschule sollen ebenfalls ausgebaut werden. In den vergangen zwei Jahrzehnten seien unter der unionsgeführten Bundesregierung junge Menschen nicht mehr zum Studium ermutigt und entsprechend gefördert worden. Als Folge sei Deutschland heute von der internationalen Entwicklung abgeschnitten. Während in der Bundesrepublik die Zahl der Studienanfänger mit nur 28 Prozent unter dem internationalen Durchschnitt liege, betrage er in den USA 44 Prozent und in Finnland sogar 58 Prozent eines Jahrgangs.

In dem Papier spricht sich die SPD für differenzierte° Bildungsangebote aus, um leistungsschwächere wie leistungsstärkere Kinder gezielt zu fördern. Das alte schulpolitische Leitmodell der SPD, die Gesamtschule, wird in dem Antrag nicht mehr erwähnt.

Mehr Bildung sei nicht nur zur Sicherung der wirtschaftlichen Leistungskraft Deutschlands wichtig. Die Teilhabe an Bildung sei vielmehr zur neuen sozialen Frage° geworden, heißt es in dem Antrag. Ungelernte hätten auf die Arbeitsmarkt von Morgen kaum noch Chancen. In den letzten Jahren seien wegen des Lehrstellenmangels aber immer mehr junge Menschen in Warteschleifen abgedrängt worden. Fast zwölf Prozent der heute 20 bis 29-jährigen seien ohne Berufsbildungs-Abschluss geblieben. Dies seien rund 13 Millionen junge Menschen.

Den Zugang zu den Hochschulen will die SPD weiter offen lassen. Wir brauchen nicht weniger, sondern mehr und besser ausgebildete Hochschulabsolventen°, wird in dem Antrag erklärt. Der Zugang zum Studium dürfe nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen. Studiengebührenfreiheit für das Erststudium ist für soziale Chancengleichheit eine Grundvoraussetzung°. In dem vor einigen Wochen vom SPD-Parteivorstand gebilligten allgemeinen Leitantrag für den Parteitag wird zur Sicherung dieser Studiengebührenfreiheit eine Novelle des Hochschulrahmengesetzes (HRG) zum Jahresende angekündigt.

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