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Erforscht Gefühle: Ute Frevert.

© Mike Wolff

Forscherin Ute Frevert: Die Kämpferin

Sie ist eine Kämpferin, schon immer gewesen - und heute auch eine sehr gefragte: Die Historikerin Ute Frevert, die am Max-Planck-Institut Gefühle erforscht. Und sie war auch eine der treibenden Kräfte, dieses Gebiet überhaupt erst salonfähig zu machen.

Von Heike Gläser

Morgens um acht im Max-Planck-Institut für Bildungsforschung. Das Morgenlicht fällt in die Eingangshalle des expressionistischen Gebäudes aus den 1970er Jahren, in der sich eine Freitreppe schneckenartig nach oben schraubt. Das Büro der Historikerin liegt im ersten Stock. Obwohl sie auch an diesem Tag viel zu tun hat, wirkt Ute Frevert entspannt, es gibt erst einmal eine Tasse Tee, schwarz und ungesüßt. "Kaffee trinke ich erst nachmittags", sagt sie und beginnt, über ihre aktuelle Forschungsarbeit zu sprechen: die Geschichte der Gefühle.

Als sie 2008 ihre Professur in Yale aufgab, um in Berlin Max-Planck-Direktorin zu werden, stieß ihr wissenschaftlicher Ansatz auf Widerstand: Den Psychologen am Institut war ihr Zugang nicht psychologisch genug, während die Historiker Gefühle für keinen historisch fassbaren Gegenstand hielten. Inzwischen sind Gefühle ein anerkanntes Objekt wissenschaftlicher Forschung: Was eine Gesellschaft emotional umtreibt, wird an ihrem Institut kritisch reflektiert, analysiert und schließlich in einen historischen Kontext gesetzt.

Doch Frevert mag Widerstände und kämpft gerne gegen sie an. "Nichts ist langweiliger im Leben, als wenn alles so einfach ist." [...]

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