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Serie Wendekalender: 28. Juli 1989

Die Friedensradler werden ohne Visa auf ihrem Weg nach Moskau gestoppt

In West-Berlin sitzen zwei US-Amerikaner fest, die auf einer „Radtour für den Frieden” von New York nach Moskau unterwegs sind. David Schulhoff (26) und Marc Johnson (25) haben eine US-Flagge vom Capitol im Gepäck. Diese wollen sie dem sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow übergeben.

In der DDR wurden die Friedensfahrer gestoppt. Die beiden saßen im Zug nach Magdeburg, von dort aus wollten sie mit dem Rad weiter nach Berlin. In Oebisfelde wurden sie jedoch aus dem Zug geholt, weil sie keine Visa hatten. Sie zeigten den Grenzern Empfehlungsschreiben von US-Politikern und erklärten alles, aber es half nichts, nach langem Verhör in einem kargen Raum mit dem obligatorischen Honecker-Foto an der Wand wurden sie in den Zug zurück nach Hannover gesetzt. Von dort aus fuhren sie mit einem US-Militärzug nonstop nach West-Berlin.

Die DDR-Vertretung in Bonn gab den Aktivisten telefonisch den freundlichen Rat, in Ost-Berlin ein Hotel in Polen zu buchen. Mit der Buchung bekämen sie automatisch ein Touristenvisum für die DDR. Auch im Touristenbüro am Alexanderplatz werden sie zuvorkommend behandelt. „Ich habe den Leuten von unserer Mission erzählt, und sie waren begeistert“, erzählt David Schulhoff der „Morgenpost“. Man verabredete sich noch zu einem gemeinsamen Bier, und die Amerikaner wurden zu einem Rockkonzert nach Potsdam eingeladen. „Unglaublich, die Leute sind so nett, und die Regierung ist fürchterlich.“ loy

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