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SERIE WENDEKalender: 7. Mai 1989

Die SED-Führung ärgert sich über das Ergebnis der Kommunalwahl.

Heute stimmen 12,4 Millionen DDR-Bürger über die 205 271 Mandate in den Kommunalparlamenten ab. Das Ergebnis: 98,85 Prozent der Wähler haben für die „Einheitsliste der Nationalen Front“ gestimmt. Das ist schon eine herbe Enttäuschung für die SED-Führung. Üblicherweise wird so ausgezählt, dass sich mehr als 99 Prozent Zustimmung ergibt. Bei der Kommunalwahl 1984 waren es 99,8 Prozent. Oppositionelle sprechen unmittelbar nach dem Urnengang von Wahlfälschung. In einigen Berliner Bezirken haben kritische Bürger den Wahlleitern bei der Stimmauszählung über die Schulter geschaut.

Ein Bündnis von Oppositionsgruppen gibt anschließend West-Journalisten ihre eigenen Ergebnisse bekannt: In Friedrichshain hätten fast 7 Prozent der Wähler mit Nein gestimmt, im Bezirk Weißensee 7,7 Prozent, in Mitte zwischen 7 und 16 Prozent und im Bezirk Prenzlauer Berg knapp 12 Prozent.

Im Bereich Fernsehkonsum hat die DDR mit der BRD gleichgezogen. Rund 90 Prozent der Menschen im Osten, berichtet der Tagesspiegel, schauten West- Fernsehen. loy

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