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Bill Clinton im Wahlkampf in Iowa.

© REUTERS/Aaron P. Bernstein

US-Wahlkampf: Bill Clinton steht wieder im Rampenlicht

Der Ex-Präsident hilft Ehefrau Hillary im Präsidentschaftswahlkampf, kann aber zur Belastung werden. Trump bringt Frauenaffären und Vergewaltigungsvorwürfe zur Sprache.

Nahezu täglich sehen die Amerikaner ihren früheren Präsidenten Bill Clinton wieder im Fernsehen. In Iowa und New Hampshire, wo die Wähler bald über ihre Wunschkandidaten für die Präsidentenwahl 2016 abstimmen, führt er Wahlkampf für Ehefrau Hillary.

Wenn die Bürger hören, wie er die Wähler mit seiner kratzigen Stimme umgarnt, denken sie an die guten Zeiten in den 1990er Jahren: Der Kalte Krieg war vorbei, der islamische Terrorismus noch nicht Alltag, die Wirtschaft boomte. Und das Land war politisch nicht so gespalten. Bill Clinton gelang es noch, Republikaner und Demokraten zu Kompromissen zu bewegen.

Vergewaltigungsvorwurf erneuert

Mit Bill in den Nachrichten werden die Amerikaner aber auch an seine Frauengeschichten erinnert: den Oralsex mit Monica Lewinsky im Oval Office, die Affären mit Paula Jones, Gennifer Flowers und vielen anderen bis zum Vorwurf der Wahlkampfhelferin Juanita Broaddrick, er habe sie 1978, als er als Gouverneur in Arkansas kandidierte, vergewaltigt.

Vor allem Donald Trump, der führende Präsidentschaftskandidat er Republikaner, bringt die alten Affären zur Sprache. Er versucht, Hillary und ihren Ruf als Feministin zu unterminieren. Die habe sich nie auf die Seite der von Bill ausgenutzten Frauen gestellt, sondern dessen Affären vertuscht. Broaddrick behauptet sogar, Hillary habe ihr damals indirekt gedroht für den Fall, dass sie die Vergewaltigungsvorwürfe öffentlich mache. Heute ist Broaddrick 73 und unterstützt Trump.

Trump: Hillary ist frauenfeindlich

Trump ist selbst mit dem Vorwurf konfrontiert, herablassend oder gar verächtlich mit Frauen umzugehen. Als die Moderatorin Megyn Kelly ihm in einer Fernsehdebatte harte Fragen stellte, deutete er an, sie habe wohl Menstruationsprobleme. Nun hat er die Strategie gewechselt und wirft den Clintons vor, sie seien die wahren Sexisten und Frauenfeinde.

Die Öffentlichkeit reagiert gespalten. Konservative Medien greifen die Debatte gerne auf, demokratische berichten wenig darüber. Ähnlich scheint es den Wählern zu gehen. An überzeugten Progressiven perlen die Vorwürfe gegen Bill ab, sie spielen sie herunter. Anhänger der Republikaner empören sich: Da zeige sich mal wieder, dass die linken Medien Nachrichten unterdrücken.

Bislang scheint Bill Rückkehr ins Rampenlicht Hillarys Wahlkampf mehr zu nützen als zu schaden. Das könne sich aber ändern, sorgen sich Demokraten hinter vorgehaltener Hand. Bill sei auch mit 69 Jahren noch immer ein Schürzenjäger. Wenn kurz vor der Hauptwahl im November eine Affäre platze, könnte es knapp werden für Hillarys Ambition aufs Weiße Haus.

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