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Altkleider: Was man tun kann: Auch die Modeindustrie muss handeln

Der Altkleider-Tsunami sollte nicht nur die Modeunternehmen zum Nachdenken bringen. Auch die Konsumenten können etwas tun.

Viele Deutsche wollen etwas Gutes tun, wenn sie ihre Altkleider in einen Container werfen. Dafür muss man genau hinschauen, denn nicht nur gemeinnützige Organisationen sammeln, sondern auch dubiose kommerzielle Händler. Die stellen ihre Container auf Grünflächen oder vor Supermärkten ab und verdienen am Verkauf der Altkleider. Auch das, was das Deutsche Rote Kreuz sammelt, landet zum großen Teil nicht direkt bei Bedürftigen in Deutschland, sondern wird an Altkleidersortierer verkauft, so wird aus der Sach- eine Geldspende.

Das wäre bei den enormen Mengen gar nicht anders möglich, auch wenn sich viele Spender wünschen, dass ihre Kleidung hier verteilt wird. Aber ein großer Teil der Kleidung wird nach Afrika verkauft. Dort gibt es einen riesigen Markt für Altkleider. „Die Nachfrage in Afrika ist eher ein Ziehen als ein Schieben. Europäische Secondhandkleidung überschwemmt den Markt nicht. Wenn es Importverbote gibt, müssen diese natürlich respektiert werden“, sagt Thomas Ahlmann von Fairwertung. Aber auch wenn es Exportverbote gäbe, entstünde so noch keine blühenden Modeindustrie. „Selbst wenn – die meisten Fabriken gehören ausländischen Investoren und die Kleider bleiben nicht im Land.“

Und nicht alle Kleidung aus Deutschland geht nach Afrika. Grundsätzlich wird die Ware in verschiedene Kategorien eingeteilt, die Cremeware, die ein bis zwei Prozent ausmacht, wird in heimischen Secondhandmärkten verkauft, Qualität eins und zwei geht nach Osteuropa, Qualität drei geht nach Afrika. Rund 30 Prozent werden zu Putzlappen und Verkleidung für Autos verarbeitet, zehn Prozent sind Müll. Die wachsenden Mengen und die schwindende Qualität sind ein großes Problem. Deshalb muss die Industrie für mehr Langlebigkeit und Recycelfähigkeit ihrer Kleidung sorgen, findet Ahlmann. Und auch der Kunde kann etwas tun: weniger und bessere Kleidung kaufen. „Wenn weiterhin der Anteil an nicht mehr verwertbarer Kleidung zunimmt, wird die kostenlose Abgabe kaum aufrechtzuerhalten sein“, sagt Ahlmann.

Mehr Infos: altkleiderspende.de

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