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Das ist Bobby Kolade, gezeichnet von Uli Knörzer.

© Uli Knörzer

Berliner Design: Das wird was mit Bobby

Warum Anfangen Spaß macht.

Bobby Kolade will nicht erst aufhören, bevor er anfängt. Statt wie seine Kommilitonen erst mal im Schoße der Kunsthochschule Weißensee die Entwürfe zu zeigen, mit denen er aus dem Studium entlassen wird, lädt Kolade gleich zu einer eigenen Schau. Dem 25-Jährigen ist der feine Unterschied zwischen Abschluss- und Debütkollektion egal. „Ich will als Designer meine Sachen zeigen und am liebsten auch gleich verkaufen. Genau das will ich machen.“ Er hat auch gleich eine PR-Agentur gefunden, die für ihn die Pressearbeit macht. „Ich glaube, das wird was mit Bobby“, sagt Kerstin Geffert von Silk Relations. Bobby Kolade ist in Uganda aufgewachsen; als er 2005 nach Berlin kam, sprach er kein Wort Deutsch. „Da ich Halbdeutscher bin, galt ich in Uganda immer als sehr deutsch – hier war es dann plötzlich andersherum.“ Wohl auch deshalb geht es in seinen aktuellen Entwürfen ums Deutschsein und darum, wie es ist, die Kontrolle zu verlieren. Gürtel hängen lose an einem Mantel, Manschetten sind nur mit wenigen Stichen am Hemd befestigt, das Revers eines blauen Flanellanzuges ist seltsam verschoben, so dass die hanseatische Ordnung durcheinandergebracht ist.

Im Parkhaus des KadeWe fotografiert Bobby Kolade nicht nur seine Mode, hier hat er auch sein Atelier.
Im Parkhaus des KadeWe fotografiert Bobby Kolade nicht nur seine Mode, hier hat er auch sein Atelier.

© William Minke

Bobby Kolade bringt mit Lubugo, der Rindenhaut, auch ein ugandisches Element in seine Kollektion. Die Rinde eines Feigenbaums wird so lange mit Hämmern bearbeitet, bis sie dünn ist wie ein Stoff und optisch an Leder erinnert. Der Designer macht daraus Jacken und Mäntel, innen beschichtet er die Kleidungsstücke mit Wolle, so dass sie sogar für den Berliner Alltag taugen. Genau da möchte Bobby Kolade hin, er möchte Berliner Frauen anziehen. Sein Idealbild hat er sich gleich mal von dem Künstler Uli Knörzer zeichnen lassen: Das Gesicht einer Frau, die mit nach vorn gerecktem Kinn und leicht umschatteten Augen den Betrachter anschaut. Genauso direkt geht Bobby Kolade vor, er nutzt die Neugier der Berliner Modeszene, um aus dem Stand heraus bekannt zu werden.

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