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Kanten und Kurven. Der Shopper von Numen in Blau und Koralle.

© promo

Berliner Stil: Taschen von Numen: Alles im Griff

Nicola Cliemas entwirft edle 24/7-Shopper, die sie in Norditalien fertigen lässt.

Nicola Cliemas ist Maschinenbau-Ingenieurin, der Kugellager schnell nicht mehr genug waren. Ganz pragmatisch fand sie ihr Thema im eigenen Alltag. Sie vermisste eine Tasche, die groß genug war, um alles aufzunehmen, was sie tagsüber brauchte, und elegant genug, um abends damit auszugehen. Ein Modell, das zeitlos genug wäre, um es jahrelang zu nutzen, aber durch attraktive Farben immer wieder neu verführt.

Seit letztem Jahr verkauft Cliemas mit ihrem Label Numen genau das: einen leichten, minimalistischen Leder-Shopper in vielen Farben, durchgefärbt oder mit kontrastierendem Innenleben. Dass sie nur ein Produkt verkauft, ist der erste Schritt. Ein Handtaschenmodell soll in diesem Jahr folgen.

Cliemas ist eine forsche Mischung aus Selbstsicherheit und Realismus. „Ich hatte keine Ahnung von Leder, und ich kann nicht zeichnen“, sagt sie ganz offen. Aber sie weiß, was sie will, und lernt schnell. Die Zusammenarbeit mit zwei auf Taschen spezialisierten Designerinnen führte zu den immer gleichen Formen, nun arbeitet sie mit einer Möbeldesignerin, die die Konventionen im Taschendesign ähnlich hinterfragt wie sie selbst. Für die Umsetzung ist sie die Manufakturen Norditaliens abgefahren. „Es war anfangs nicht leicht, als junge, fachfremde Frau in diesem männerdominierten Geschäft ernst genommen zu werden.“ Doch Cliemas stammt aus einem Start-up-Umfeld. Mit Beharrlichkeit und Geschäftssinn bekam sie, was sie wollte.

Die Designerin will keine Kompromisse eingehen

Ihr Shopper ist elegant konstruiert. Lange, leichte Kurven umfangen ein großes Volumen, dessen seidenmatte Oberfläche das Licht einfängt. Die Innenseite leuchtet ungefüttert mal Ton in Ton, mal kontrastierend aus sich heraus. Die Handarbeit soll sichtbar und die Tasche leicht bleiben. Auf den Reißverschluss für die Sicherheit verzichtet Cliemas. „Das wäre mir einfach zu viel Metall“, sagt sie, Design siegt dieses Mal klar über Funktion. Voll beladen kann der Shopper zwar stehen, aber eine der schönsten Partien ist die Unterseite, wo sich Nähte und Falten exakt, aber mit elegantem Schwung treffen. Auf sich gestellt ist der Numen-Shopper anlehnungsbedürftig.

Der Labelname Numen, das Göttliche, das in den Dingen wohnt, beschreibt gut den Ernst und die Sorgfalt, die Cliemas ihrem Material schenkt. Nachhaltigkeit ist ihr wichtig und führt zu individuellen Entscheidungen. Der Shopper wird aus Rinds- und nicht aus Kalbsleder gefertigt, da der Verschnitt sonst unverhältnismäßig groß wäre. Mit vegetabil gegerbtem Leder lassen sich ebenfalls schwer die großen, gleichmäßigen Flächen erzeugen, von denen das Numen-Design lebt. „Wenn eines Tages weniger Fleisch gegessen wird und Leder kein Produkt mehr ist, das sowieso anfällt, verarbeite ich vielleicht veganes Leder.“ Keine Kompromisse in Design und Herstellungsweise einzugehen, führt zu einem Preis von knapp unter 500 Euro. In den Werkstätten, in denen Ciemas fertigen lässt, werden auch Taschen für große Marken wie Chanel hergestellt, die für ein Vielfaches verkauft werden. „Buy local“ ist ein guter Deal.

Die Shopping Bag von Numen gibt es online auf www.numenbags.com.

Ingolf Patz

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