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Casting: Boss holt sich Models über Facebook

36 Frauen und Männer präsentieren die Kollektion von Boss Black im Hamburger Bahnhof. Zwei von ihnen sind keine Profis - sondern Gewinner eines Internet-Castings.

Burger waren gestrichen, zu trinken gab’s viel Wasser, Chade Roekaerts hat sich in den vergangenen Wochen eine strikte Diät verordnet. Sein Bauch sollte flach, die Haut rein sein, als er am Dienstag vor die Jury trat, die die Models für die Hugo-Boss-Show auswählte. 36 Frauen und Männer präsentieren am Donnerstag die Kollektion von Boss Black im Hamburger Bahnhof. Zwei von ihnen sind keine Profis, sondern Laien.

Dahinter steckt nicht etwa eine Sparmaßnahme, sondern eine PR-Aktion. Hugo Boss will bei der jungen, konsumfreudigen Zielgruppe noch bekannter werden. Weil sich die Zielgruppe gerne in sozialen Netzwerken wie Facebook tummelt, ist auch Boss im Web 2.0 aktiv. Zum ersten Mal hat der Konzern jetzt über Facebook Models gesucht: „Hugo Boss Runway Model Contest“ hieß der Wettbewerb, bewerben durfte sich jeder, der sich für ein Model hält. Knapp 1700 Bewerber waren überzeugt, auf den Catwalk zu gehören – auch wenn manche eher Cindy aus Marzahn ähnelten als Claudia Schiffer. Schönheit war aber sowieso weniger wichtig als ein großes Netzwerk, denn die Facebook-Nutzer selbst kürten die Sieger.

Chade Roekaerts, 21, Sportstudent aus Belgien, erfüllt beide Kriterien: Er sieht gut aus und hat viele Facebook-Freunde. Kein Wunder also, dass er unter den männlichen Teilnehmern die Abstimmung gewonnen hat. Bei den Frauen siegte die 21-jährige Amerikanerin Tania Sierra – doch eine Garantie, am Donnerstag auf dem Catwalk zu laufen, hatten beide damit noch nicht. Für das finale Casting hatte sich Boss vorbehalten, selbst noch acht weitere Kandidaten aus den Facebook-Bewerbern herauszupicken, egal, ob sie bei den Nutzern gut ankamen oder nicht. Dadurch minimiert Boss das Risiko, dass die Kollektion von einem Model gezeigt wird, das nicht ins Konzept passt.

Am Ende haben dann auch nicht die beiden Facebook-Sieger gewonnen, sondern Claudia Weis, 21, aus den Niederlanden und Robert Bartels, 21, aus Berlin. Beide sind im Netz mit eigenen Modelwebsites oder Agenturen zu finden. Trotzdem versichert Boss, dass sie keine Profis sind. Die Kandidaten hätten entsprechende Verträge unterschreiben müssen. Geld gibt es für sie nicht, dafür aber die Chance, sich der versammelten Modebranche zu zeigen. (sop)

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