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Märchenhaft. Roshi Porkar zeigte zum ersten Mal in Berlin.

© dpa

Fashion Week - Roshi Porkar: Sci-Fi-Prinzessinnen aus der Vergangenheit

Roshi Porkar hat sich von Gewändern anregen lassen, die vor 4000 Jahren getragen wurden. Die Wienerin mit persischen Wurzeln entdeckte sie auf der Documenta und war angetan von ihren ungewöhnlichen Silhouetten.

Die Frauen, von denen sich Roshi Porkar inspirieren ließ, haben keine Traummaße – zumindest nach heutigen Standards. Die Baktrischen Prinzessinnen aus Stein stammen aus einem mittelasiatischen Reich, das schon vor Jahrtausenden unterging. Die Miniskulpturen haben schwere Körper, die in ausladende Roben gehüllt sind. Die 26-Jährige Wienerin mit persischen Wurzeln entdeckte sie auf der Documenta und war angetan von ihren ungewöhnlichen Silhouetten.

Porkars erste Kollektion, die sie in Zusammenarbeit mit dem Magazin Elle und der Mercedes-Benz Fashion Week im Erika-Heß-Stadion präsentiert, ist angelehnt an Kaunakes. Das sind antike Halbröcke und Gewänder aus Fell und Wolle, die aus der Zeit der Baktrischen Prinzessinen stammen. Die Skulpturen sind zwar über 4000 Jahre alt, aber Porkar findet sie seltsam modern. „Die Gewänder sind geometrisch und sehen sehr groß am Körper aus“, sagt sie. Porkar spielt mit den Formen, macht sie extremer, betont klare Linien. Silhouetten und Stoffmuster der antiken Gewänder empfandsie nach, allerdings ersetzte sie Felle durch Kunstpelz und verpasste ihren Entwürfen hellblaue Kragen und Kummerbunde aus High-Tech Stoff, was der Kollektion einen Hauch von Science Fiction gibt.

„Als ich anfing zu recherchieren, stellte ich fest, dass ich nicht die Einzige war, die bei mittelasiatischen Gewändern an Sci-Fi dachte“, sagt Roshi Porkar und ruft ein paar Bilder auf ihrem Laptop auf. „Die Macher von Star Wars kamen auf die gleiche Idee!“ Und tatsächlich: Ein Gewand der Mutter von Prinzessin Leia hat verblüffende Ähnlichkeit mit dem einer antiken mongolischen Prinzessin.

Porkar ist eine Senkrechtstarterin. Nach dem Modestudium an der Universität für Angewandte Künste in Wien arbeitete sie bei Lanvin und gewann den begehrten Chloé-Preis des Hyères-Festivals. Ihren Erfolg sieht sie nüchtern: „Ich schätze die Aufmerksamkeit, aber ich weiß auch, dass sie in einem Monat verfliegt.“ Natürlich klopft ihr Herz schneller, wenn sie ihren eigenen Namen auf den Schauen-Programm sieht, „aber es reicht mir vollkommen, im Hintergrund zu arbeiten.“ Kommerziell zu arbeiten sieht Porkar nicht unbedingt als Einschränkung: „An der Uni experimentiert man viel“, sagt sie. Sie hängte Styroporgliedmaßen an ihre Entwürfe, nähte einen Kleid aus Spiegeln. „Aber das größte Kompliment ist doch, wenn deine Sachen jeden Tag getragen werden.“

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