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Kunst von Paa Joe auf dem Reference Festival.

© privat

Interview mit Mumi Haiati: Das Reference Festival ist ein Biotop

Das Reference Festival soll zu einer Institution werden. Der Gründer Mumi Haiati schaut mit uns noch mal zurück auf 24 Stunden mit Mode und Kunst im Parkhaus.

Wie war‘s?

Spannend! Unerwartet, oft anstrengend und sehr viel Spaß. Alles in allem: ein Aufwand, der sich gelohnt hat.

Wann findet das Festival das nächste Mal statt? Auch außerhalb von Berlin?

Das zweite Mal wünschen wir uns in genau einem Jahr. Bevor wir nach anderen Städten blicken, möchten wir hier zur Institution werden. Zwar ist das Festival weltweit einzigartig, zu unseren Beweggründen zählt aber auch die Förderung lokaler Kreativer. Wir haben aus dem Debüt und auf dem Weg dahin extrem viel gelernt. Als Agentur arbeiten wir sehr international, das Festival ist ganz ähnlich ausgerichtet. Unsere Erfahrungen im Zuge von Reference Berlin beziehen sich zum großen Teil auf den Standort; da ist es doch wichtig, sie fürs nächste Mal hier zu nutzen. Nur so können wir international ein Beispiel setzen.

Seid ihr mit der Resonanz zufrieden? Woran misst sich der Erfolg der Veranstaltung für Euch und für Eure Partner/Kunden?

Die Rückmeldung der Presse war durch die Bank äußerst positiv. Dasselbe gilt für die Resonanz, die wir persönlich von Besuchern, Teilnehmern und Kunden erhalten haben. Die Leute haben gefeiert; genau so konnten wir gebannte Blicke sehen. Gerade diese Mischung freut uns noch immer wahnsinnig. Spürbar war auch dieses Gefühl, dass alle auf einer Augenhöhe sind. Das war uns sehr wichtig. Etwas Neues lässt sich am Ende nur gemeinsam schaffen. Sehr stolz gemacht und bestätigt hat uns die Teilnahme und das frühe Vertrauen von Key-Playern wie Adrian Joffe, Renzo Rosso, Gosha Rubchinskiy, Michel Gaubert und Hans Ulrich Obrist oder das Interesse und der Besuch Stefano Pilatis. Besonders die führende, internationale Presse hat das Festival sehr gelobt. Die wenigen kritischen Stimmen haben wir natürlich gehört, besonders an ihnen wachsen wir in der Zukunft. Die Geschichte zeigt, dass Freiheit Menschen überfordern kann. Mit unserer freien Plattform möchten wir aber aufzeigen, dass nur sie den Raum bieten kann für neue Ideen – in unserem Fall betitelt: besondere Projekte. Fürs nächste Mal wünschen wir uns eine Förderung von Stadt, Land oder Staat. Obwohl wir im Vorfeld viele Versuche unternommen haben, blieb sie beim Debüt komplett aus. Das Festival haben wir vollständig aus eigener Tasche finanziert. Ganz ohne Investoren. Mit Reference Berlin fördern wir lokales Talent durch seine Einbindung auf einer internationalen Plattform. Wir erzeugen Aufmerksamkeit für den kreativen Wirtschaftsstandort Berlin. In erster Linie aber fügen wir dem Kulturkalender einen neuen Termin hinzu und etablieren in Berlin ein Format, das weltweit seines Gleichen sucht.

Wie wichtig ist die Einbindung von internationalen Marken wie Comme de Garçons und Gentle Monster?

Sehr wichtig. Gerade Comme des Garçons sind die ultimativen Wegbereiter in der Welt der Mode. Ihre Teilnahme auf drei Ebenen, gleich beim ersten Mal, freut uns also sehr. Viele Marken blicken nach Berlin. Noch immer schwingt beim Gedanken an die Stadt dieses Gefühl von Freiheit mit. Berlin ist ein Ort zum Experimentieren. Marken allerdings fehlt hier ein Format, das eine organische Aktivierung ermöglicht. Mit Reference Berlin ändern wir das. Einblicke in ihre Welten schließlich können unsere Besucher erkunden. Das ergibt Sinn. Weiterhin ist die Einbindung internationaler Marken natürlich wichtig für den Faktor der Relevanz, sie legitimiert das Vorhaben. Auf der anderen Seite steht das lokale Talent. Wir führen beide zusammen und zeigen, was möglich ist in Berlin - "was geht".

Sehen Sie „Reference“ eher als ein spezifisch Berliner oder als ein internationales Projekt?

Ein spezifisch Berliner Projekt mit internationalen Ambitionen. Wir sind äußerst weltgewandt, was uns schon immer wichtig war. Berlin ist und bleibt aber der Ort, der solche Ideen erst inspiriert und schließlich möglich macht. Es ist ein Biotop. Eben von dort aus kann es dann weitergehen. Berlin hat etwas Utopisches, das möchten wir mit dem Festival ausdrücken.

Soll „Reference“ so eigenständig bleiben oder ist auch eine Kooperation zum Beispiel mit der Art-Week oder der Fashion-Week denkbar?

Auch der Termin ist Ausdruck seiner Eigenständigkeit. Wir wollen nicht konkurrieren. Wir sind auch darum losgelöst, damit das Projekt die Aufmerksamkeit, die es verdient, überhaupt erst bekommen kann. Gleichzeitig schließen wir auch terminlich erst einmal nichts aus. Reference Berlin aber ist keine Alternative oder ein Zusatz, sondern etwas Neues.

Mumi Haiati ist CEO und Gründer der Agentur Reference Studios und des Festivals Reference Berlin.

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