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Look: Stasi raus, Mode rein

Orte entdecken: Mit dem Haus 18 des ehemaligen Hauptquartiers der Staatssicherheit landeten Aslim und Martini einen Coup.

Es dauerte eine Weile, bis Marco Aslim und Thomas Martini, die Macher der Bright, geeignete Räumlichkeiten in Berlin fanden. Die sind für eine Veranstaltung dieser Größenordnung selbst hier nicht leicht zu finden. Lage und Ausstattung des Gebäudes müssen ebenso stimmen wie Größe und Flair.

Mit dem Haus 18 des ehemaligen Hauptquartiers der Staatssicherheit landeten Aslim und Martini schließlich einen Coup. Es bildet die nördliche, an der Normannenstraße in Lichtenberg gelegene Flanke des weitläufigen Gebäudeensembles, von dem aus der DDR-Geheimdienst gesteuert wurde.

Sich dort eine Veranstaltung wie die Bright vorzustellen, erfordert Fantasie. Der mächtige Kubus an der Normannenstraße, in den die Bright nun eingezogen ist, schottet sich wie eine Festung zur Außenwelt ab. Mit architektonischen Mitteln macht er deutlich: Was hinter diesen Mauern geschieht, ist nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Heute wird der Eindruck sogar noch dadurch unterstrichen, dass die Fensterflächen der Obergeschosse mit schweren Kunststoffplanen verhängt sind. Seit 1997 steht das Gebäude leer.

Doch im Inneren bietet sich ein ganz anderes Bild. Die Staatssicherheit wollte ihren Mitarbeitern durchaus etwas bieten. Neben schier endlosen, tristen Bürokorridoren, Großkantinen und Konferenzsälen birgt das von 1979 bis 1982 errichtete Haus 18 nicht nur eine Einkaufspassage mit Friseursalon und Reisebüro, sondern auch ein paar unerwartete Kleinodien der späten DDR-Moderne.

Da gibt es zum Beispiel einen riesigen, mit allen Annehmlichkeiten ausgestatteten Kinosaal von fast expressionistischer Raumwirkung. Oder den eindrucksvollen Multifunktionssaal, den gestalterischen Höhepunkt des Hauses. Der öffnet sich mit riesigen, abstrakten Buntglasfenstern zum Innenhof des Stasi-Komplexes und verfügt über eine weiße, aus Kuben zusammengesetzte Deckenkonstruktion. Die meisten Details der für DDR-Verhältnisse aufwändigen Ausstattung sind so gut erhalten, als sei die Stasi eben erst ausgezogen.

Diese architektonischen Feinheiten wissen die Bright-Macher zu schätzen. Den Multifunktionsaal haben sie bewusst nicht als Messehalle, sondern als offenen Lounge-Bereich genutzt, damit er in seiner ganzen spätmodernen Pracht erlebbar bleibt. Bei aller Begeisterung über die ästhetischen Qualitäten sind sie sich der historischen Dimensionen ihres neuen Heims bewusst. Sie arbeiten eng mit ihren neuen Nachbarn vom Stasi-Museum zusammen. Und so erläutert eine kleine Ausstellung den Messebesuchern die Geschichte des Baudenkmals und seiner ehemaligen Nutzer.

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