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Schön funktional. Die Jacken von Finside sollen warm und trocken halten.

© promo

Mode: Design aus Berlin: Mit Finkid hat Annika Rendel die Spielplätze erobert

Annika Rendel kleidet mit ihrem Label Finkid ganze Spielplätze in Berlin ein. Jetzt hat sie auch Jacken und Mäntel für die Mütter entworfen.

Wer Finkid nicht kennt, hat entweder keine Kinder oder lebt nicht in Berlin. Wer sich auf den Spielplätzen von Prenzlauer Berg über Charlottenbrug bis Zehlendorf herumtreibt, könnte meinen, bei Finkid handele es sich um eine sehr große, global operierende Marke. Kinder in Zipfelmützenanoraks, in klaren Farben, die Kanten und Taschen in einem kontrastfarbigen Paspel abgesetzt. Es gibt kaum ein anderes Kleidungsstück, das seit Jahren unverändert das Bild der Berliner Spielplätze bestimmt wie diese Jacken. Das dürfte auch am hohen Wiederverkaufswert in Second-Hand-Shops liegen. Die Jacken kommen ganz ohne lustige Drucke aus und sie sind vor allem eins: alltagstauglich.
Das hat Finkid gut hinbekommen, und das liegt, wie sollte es anders sein, am Praxistest. Die Designerin und Gründerin Annika Rendel hat selbst drei Jungen, die erste Jacke nähte sie für ihr erstes Kind. Seitdem hat sie nicht aufgehört zu schauen, welche Reißverschlüsse funktionieren, welche Stoffe reflektieren und wie wasserdicht sie sind. Die Designerin ärgert es, wenn bei Kinderkleidung ein Gummiband festgesteppt ist, so dass man die Weite nicht selber ändern kann. Bei Finkid gibt es Doppelgrößen.

Seine Launen sollte man nicht vom Wetter abhängig machen

Finkid wird in Charlottenburg entworfen, hier werden die neuen Modelle entwickelt, daran arbeiten die Designerin, ihr Mann Tobias Voigt und ein kleines Team von 13 Leuten, darunter auch zwei Schneiderinnen, die so lange an den Prototypen nähen, bis sie funktionieren.

Spaß in Zipfelmützenjacken.
Spaß in Zipfelmützenjacken.

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Manche mögen monieren, dass der Markenname irreführend ist, denn ja, bei Finkid handelt es sich einwandfrei um ein Berliner Unternehmen und keines aus Helsinki, was man beim klaren, farbenfrohen Design und den finnischen Bezeichnungen der Kleidung durchaus denken könnte. Dabei kommt die Motivation, etwas für draußen zu machen, durchaus aus Finnland. Annika Rendels Mutter stammt von dort, die Designerin weiß deshalb, dass man seine Launen nicht zu sehr vom Wetter abhängig machen sollte. „Ich komme aus zwei Welten. Ich habe es als Ideal aufgeschnappt, dass man nicht ständig zeigt, wie schlecht das Wetter ist – das ist in Deutschland anders.“
Seit gut zwölf Jahren gibt es die Kinderjacken, dazu kommen Hosen, mit denen man im Sand buddeln kann, und Pullover, die warm halten. Es war eine gute Idee, ab 2012 die Frauenkollektion Finside zu machen. Immerhin sind es meist die Mütter, die die Kinderkleider aussuchen. Zipfelmützen gibt es aber nicht.

Die Jacken sollen für Frauen in der Stadt funktionieren

Wenn es um ihre Zielgruppe geht, wird Annika Rendel fast philosophisch: „Man soll sich auf dem Weg gut fühlen.“ Immerhin gehe es mit Kindern ja nicht um das Ziel, sondern um das, was dazwischenliegt. Und frieren schlägt aufs Gemüt. Sie kennt die Frau ihrer Zielgruppe, sie weiß, dass sie eher größere Hände und Füße hat, dass sie praktisch veranlagt ist, aber auch weiblich sein will. Und sie kommt mit ihren Jacken zur rechten Zeit. Jeder hat inzwischen eine funktionale schwarze Jacke im Schrank, die nicht aussieht, als wolle man kurz mal einen Liter Milch kaufen, sondern in der Wildnis zelten gehen.

Annika Rendel macht Jacken für Frauen in urbanen Zusammenhängen – und so sollen sie auch aussehen. Klar, es ist auch wichtig, dass der Stoff wasserfest ist. Aber sie sollen eben auch und vor allem für Frauen in der Stadt funktionieren, die erst ihre Kinder in den Kindergarten bringen und dann zur Arbeit gehen. Die Funktion liegt eher innen, mit Extrataschen, Innenjacken, die man, genau wie bei den Kindermodellen, mit einem Reißverschluss mit der Außenjacke verbinden kann. Und es gibt Zubehör wie eine Erweiterung für einen Babybauch. Aber für den nächsten Winter gibt es auch Wollmäntel, die sehr viel eleganter sind, ohne ihre Funktionalität zu verlieren. Sie sind innen laminiert, denn auf Wasserfestigkeit will Annika Rendel nicht verzichten.

Finkid in der Leonhardtstraße 24 in Berlin-Charlottenburg

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