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Quatuor Diotima

© Molina Visuals

Quatuor Diotima: Kammermusik mit Leidenschaft

Laut dem Gramophone-Magazin ist das französische Quatuor Diotima eines der Streichquartette, das man kennen sollte. Auf dem Musikfest spielt das Ensemble zwei Stücke von Leoš Janáček sowie Bartóks 4. Quartett.

Die zwei Streichquartette Leoš Janáčeks entstanden 1923 beziehungsweise 1928, dem Todesjahr des Komponisten. Beide Werke verließen den Bereich der absoluten Musik, als deren Inbegriff das Streichquartett gattungsgeschichtlich angesehen wurde. Bei der Arbeit an seinem „Streichquartett Nr. 1“ ließ sich Janáček von einer Novelle Leo Tolstois anregen: „Ich hatte die unglückliche, gequälte, geprügelte, erschlagene Frau vor Augen, wie sie der russische Schriftsteller in seinem Buch „Kreutzersonate“ schildert, schrieb der Komponist ein Jahr nach der Beendigung des Werkes.

Janáčeks „Streichquartett Nr. 2“ Intime Briefe hingegen ging nicht aus einem literarischen, sondern einem amourösen Erlebnis des Komponisten hervor: Das Werk ist eine Hommage an die fast vierzig Jahre jüngere, verheiratete Kamila Stösslová, die Janáček bereits 1915 kennengelernt hatte und für die er bis zu seinem Tode eine (unerfüllte) Leidenschaft hegte.

Das französische Quatuor Diotima, laut dem Gramophone-Magazin „eines der fünf Streichquartett-Ensembles, die man kennen sollte“, stellt die beiden Quartette Janáčeks in den Kontext zweier Kompositionen von Béla Bartók: dem 1927 entstandenen expressionistischen „Streichquartett Nr. 3“ und dem im Folgejahr (also zeitgleich mit Janáčeks zweitem) komponierten vierten Streichquartett, in dem Bartók formal neue Wege beschritt. Ein ebenso abwechslungsreicher wie spannender Beitrag zur zyklischen Aufführung sämtlicher Streichquartette Bartóks beim Musikfest Berlin 2013.

Quatuor Diotima

Streichquartette II

Di 10.09.2013, 20:00, Kammermusiksaal der Philharmonie

Béla Bartók [1881-1945]
Streichquartett Nr. 3 [1927]

Leoš Janáček [1854-1928]
Streichquartett Nr. 2 „Intime Briefe“
Fassung mit Viola d’amore [1928, rev. 1947]

Leoš Janáček
Streichquartett Nr. 1 „Kreutzersonate“ [1923]

Béla Bártok
Streichquartett Nr. 4 [1928]

Quatuor Diotima
YunPeng Zhao, Violine I
Guillaume Latour, Violine II
Franck Chevalier, Viola
Pierre Morlet, Violoncello
Garth Knox Viola d’amore (Gast)

Einführung 19:00 Uhr

© Mark Schulze Steinen/Berliner Festspiele

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