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EM-Qualifikation: DFB-Team besiegt Kasachstan deutlich

Fünfter Sieg im fünften Spiel: Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft steuert sicher auf die Qualifikation zur Europameisterschaft 2012 zu. Beim 4:0 gegen Kasachstan trafen Miroslav Klose und Thomas Müller jeweils doppelt.

Zwei Minuten also. Zwei Minuten hielt das Bollwerk der Kasachen. Dass der Gegner aus Zentralasien so einfach zu knacken sein würde, hätte Bundestrainer Joachim Löw wohl nicht erwartet. Zwei Minuten waren gespielt, da lenkte Miroslav Klose den Ball zum 1:0 ins Tor.

Nur die Zuschauer auf dem Lauterer Betzenberg waren noch schneller gewesen. Sie hatten schon vor dem Führungstreffer die erste Welle durchs Stadion geschickt – als Zeichen der Vorfreude auf einen deutlichen Sieg ihrer Mannschaft. Am Ende wurde ihre Erwartung nur bedingt erfüllt. 4:0 (3:0) hieß es für die Deutschen. „Dass es kein Spektakel wurde, hat der Gegner verhindert“, sagte Thomas Müller, der selbst zwei Tore erzielte. Ebenso wie Miroslav Klose.

Es war im fünften Qualifikationsspiel zur EM 2012 der fünfte Sieg. Bereits acht Punkte beträgt nun der Vorsprung auf den Gruppenzweiten Österreich.

Der Bundestrainer hatte ausschließlich Spieler aufgeboten, die schon im Sommer im WM-Aufgebot gestanden hatten, etwas überraschend auch Holger Badstuber, der gerade bei den Bayern eine tiefe Krise durchmacht. Aber so etwas hat Löw zum einen noch nie sonderlich interessiert, zum anderen hätte es für den zuletzt so unsicheren Innenverteidiger kaum ein besseres Spiel zur Regeneration geben können. Die Kasachen waren zumindest in der ersten Halbzeit die personifizierte Gefahrlosigkeit. Nach der Pause aber hatten die Gäste durch den eingewechselten Kukejew sogar eine gute Chance; seinen Schuss aufs kurze Eck konnte Manuel Neuer parieren.

Joachim Löw hatte schon vor dem Spiel gesagt, dass der Gegner Probleme bekommen würde, wenn seine Mannschaft das Tempo hoch hielte. Dieses Bemühen war bei den Deutschen anfangs durchaus zu spüren. Man hat in der Vergangenheit schon uninspiriertere Auftritte gegen Mannschaften von ähnlicher Güte gesehen. Insofern war es fast schon ein wenig paradox, dass die ersten drei Tore nach Standardsituationen fielen.

Vor dem 1:0 war es ein Freistoß von der linken Seite, den Bastian Schweinsteiger mit rechts an den langen Pfosten des kasachischen Tores schlug. Miroslav Klose schlich sich im Rücken der Verteidiger davon und drückte den Ball über die Linie. Schöner hätte es für die Zuschauer in der Pfalz kaum anfangen können: Ein Pfälzer Bub bringt die Deutschen in Führung. Es war für Klose, zehn Jahre nach seinem Debüt in der Nationalmannschaft, das 60. Länderspieltor.

Der Stürmer des FC Bayern München hätte seinem Ziel, Gerd Müller als besten Torschützen der DFB-Geschichte einzuholen, noch vor der Pause einen weiteren Schritt näher kommen können, scheiterte aber gleich zwei Mal aus kurzer Distanz an Kasachstans Torhüter David Lorija. Zu diesem Zeitpunkt führten die Deutschen bereits 2:0, nachdem Thomas Müller einen scharf getretenen Freistoß von Mesut Özil mit dem Kopf ins lange Eck verlängert hatte. Die gleiche Kombination führte kurz vor Ende der ersten Halbzeit auch zum 3:0. Nach einer abgewehrten Ecke flankte Özil erneut in den Strafraum, Müller stoppte den Ball mit der Brust und drosch ihn dann ins Tor.

Die Deutschen kombinierten zum Teil recht zügig, je länger das Spiel dauerte, desto größer aber wurde ihr Drang zu Kunststückchen. Zu Beginn der zweiten Halbzeit ging dies zu Lasten der Zielstrebigkeit. Es dauerte bis zur 70. Minute, ehe sich die Gastgeber wieder eine Chance erspielten. Doch der eingewechselte Mario Gomez lenkte einen Flankenball von Philipp Lahm neben das Tor – und zog sich den Ärger seines Kollegen Klose zu, der besser postiert war.

Die Fehler und Ungenauigkeiten erreichten gegen Ende des Spiels ein ungesundes Maß. Im Publikum regte sich Unmut, die Auswechslung des erschreckend schwachen Bastian Schweinsteiger wurde sogar mit deutlich vernehmbaren Pfiffen begleitet. Dass es doch noch einigermaßen versöhnlich wurde, lag am Pfälzer Lokalhelden Klose. „Hier ist meine Heimat, hier bin ich eben besonders motiviert“, sagte er nach dem Spiel. Zuvor hatte er gezeigt, was er damit meinte.

Zwei Minuten vor dem Ende staubte Klose nach Vorarbeit von Sami Khedira zum 4:0 ab. Sieben Tore sind es jetzt noch bis Gerd Müller.

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