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Der Sinn seines Seins ist ausdiskutiert. Oliver Bierhoff hat den Zugang zur Nationalelf dann doch noch gefunden.

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Oliver Bierhoff: Der Teamverkäufer

Noch ein Sieger der WM: Oliver Bierhoff ist als Manager der Nationalmannschaft im DFB angekommen - das hat immerhin sechs Jahre gedauert.

Die Weltmeisterschaft in Südafrika hat aus den Reihen der deutschen Nationalmannschaft einige Sieger hervorgebracht: Arne Friedrich zum Beispiel oder Bastian Schweinsteiger, Thomas Müller und Miroslav Klose. Wenn man ehrlich ist, ist auch Oliver Bierhoff ein Gewinner der WM, wobei der Erfolg bei ihm nicht so leicht zu messen ist wie bei den Spielern, deren Maßeinheiten Tore, Vorlagen oder gewonnene Zweikämpfe sind. Oliver Bierhoff, 42, ist ein Gewinner, weil bei der WM in Südafrika zum ersten Mal nicht über den Sinn seines Seins debattiert wurde.

Seit sechs Jahren macht er diesen Job inzwischen: Manager der Nationalmannschaft. Aber wieder und wieder musste Bierhoff in all diesen Jahren die Frage beantworten, was er eigentlich den schönen langen Tag so treibe und vor allem: wozu man eine Position wie seine überhaupt benötige. In solche Beurteilungen spielt immer auch eine irrationale Note hinein: Bierhoff ist qua Herkunft und Auftreten alles andere als ein Mann des Volkes. Er hat es zwar mit bescheidenem Talent bis in die Nationalmannschaft und sogar zu deren Kapitän gebracht, im traditionellen Blut- Schweiß-und-Tränen-Milieu des Fußballs aber gilt er vielen als zu smart und zu glatt. Vielleicht sogar zu erfolgreich? „Ich stelle bei mir immer wieder fest, dass man häufig von der sachlichen Ebene weggeht und auf die emotionale Schiene driftet“, hat er kurz vor der WM gesagt.

Auch das Scheitern der Vertragsverhandlungen zwischen Bundestrainer Joachim Löw und seinem Team auf der einen Seite und dem Deutschen Fußball- Bund (DFB) auf der anderen wurde vor allem Bierhoff angelastet. Er sei die treibende Kraft hinter den angeblich maßlosen finanziellen Forderungen des Bundestrainers gewesen. Der allgemeine Unmut richtete sich weniger gegen Löw als gegen den Manager dahinter, der für den gesamten Trainerstab die Verhandlungen geführt hatte.

Bierhoff sagt von sich, er sei der, „der mal ein bisschen außerhalb der Box denkt, der ein wenig provoziert. Aber dadurch wird etwas bewegt.“ Was wiederum zur Folge habe, dass man gelegentlich auch mal auf die Nase fällt. Bierhoff hat häufiger auf die Nase bekommen, dabei kann er für sich in Anspruch nehmen, dass er den Wert der Nationalmannschaft in den vergangenen sechs Jahren erheblich gemehrt hat: Er hat neue Sponsoren akquiriert und bei bestehenden Partnern deutlich bessere Bedingungen herausgeschlagen. Auch die WM in Südafrika endete für den DFB mit einem Gewinn von knapp zwei Millionen Euro – trotz der hohen Investitionen in Logis und Logistik. Dass die notwendig waren, haben die Erfahrungen in Südafrika gezeigt. Insgesamt neun Wochen waren die Nationalspieler zusammen, nie hat es in diesen neun Wochen ein Wort der Unzufriedenheit gegeben. Auch das ist wohl ein Verdienst von Oliver Bierhoff und seiner Arbeit.

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