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Löw bleibt über die WM 2014 hinaus.

© dpa

Vertragsverlängerung mit dem Bundestrainer: Joachim Löw: Rasen schlägt Papier

Joachim Löw soll bis mindestens 2016 Trainer der deutschen Fußballnationalmannschaft bleiben. Der DFB verlängerte am Freitag den bestehenden Vertrag vorzeitig. Ein Kommentar zur Fortsetzung einer bisher titellosen Ära.

Ottmar Hitzfeld hat gerade mitgeteilt, dass er nach der WM 2014 sein Amt als Schweizer Nationaltrainer abgeben wird. Einwände seien zwecklos. Die Schweizer trauern, hat Hitzfeld mit der direkten WM-Qualifikation doch Historisches erreicht.

Am Freitag hat der Deutsche Fußball-Bund den Vertrag mit Bundestrainer Joachim Löw über die WM in Brasilien und die kommende EM in Frankreich hinaus bis zum 31. Juli 2016 verlängert. Auch Löw hat mit der deutschen Nationalelf Historisches erreicht. Noch nie in der Geschichte hat eine deutsche Mannschaft in einer WM-Qualifikation so viele Tore geschossen wie in der eben beendeten. 36 waren es.

Allerdings ist das nicht gerade das, wonach das Land des dreimaligen Welt- und Europameisters, das auch den aktuellen Champions-League-Sieger stellt, lechzt.

Es spricht für Löw, dass nicht er diesen neuen Vertrag verlangt hat. Er hätte, wie auch schon 2010, ohne diese Sicherheit in das Turnier gehen können. Es war seinerzeit zwar immer mal wieder ein Thema der Medien, hat aber nicht wirklich das Auftreten der Mannschaft in Südafrika beeinträchtigt. Im Gegenteil, es war die beste Turnierleistung unter Löw. Vielleicht hat die junge Mannschaft damals auch ein bisschen für den Verbleib Löws gespielt, als sie Teams wie England und Argentinien mit Temperament und Wucht auseinander nahm.

Die Fortsetzung der Ära Löw dient eher dem Verband, der Ruhe wegen. Aber dient sie auch dem deutschen Fußball?

Löw ist ein guter Trainer, der fachlich und menschlich anerkannt ist und dem deutschen Fußball in sieben Amtsjahren einen sehenswerten Angriffsfußball verpasst hat. Allerdings steht ihm auch ein Kader fantastischer Spieler zur Verfügung. Gerade das macht die Angelegenheit delikat. Jedes Turnier, das diese begabte Mannschaft nicht als Sieger verließ, hat Zweifel wachsen lassen. Die entscheidende Frage ist, ob es Löw schafft, das Potenzial dieser Mannschaft bei einem Turnier auszuschöpfen.

Ob es mit Löw über 2014 in die Verlängerung geht, entscheidet nicht das Papier von Frankfurt, sondern der Rasen von Rio. Versagt die Mannschaft, wird Löw nicht darauf warten, abgesetzt zu werden. Aber was wäre ein Versagen? Eine erneute Finalniederlage wie bei der EM 2008, oder schon ein Halbfinal-Aus wie bei der WM 2010 und der EM 2012?

Brasilien wird Löws vierter Anlauf auf einen Titel. Diese Chance hat auch der alte Vertrag abgedeckt. Jedenfalls wird Brasilien das härteste Turnier – für Team und Trainer. Sollte das Team den Titel holen, stünden Löw alle Türen offen. Auch die, rauszugehen. Sollte sie scheitern, wird ihn ein Teil der Deutschen nicht mehr haben wollen. Das sind jene, die schon immer mal gern gesehen hätten, wie weit es andere mit diesem Team gebracht hätten.

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