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„Der Erfolgshunger ist wieder absolut vorhanden, die Enttäuschung wurde weggesteckt“, sagte Löw am Mittwoch in Barsinghausen, wo er die deutsche Nationalmannschaft auf das Spiel gegen die Färöer Inseln vorbereitet.

© dpa

WM-Qualifikation: Löw benennt zwei neue Stamm-Kräfte

Vor dem Start in die WM-Qualifikation gegen die Färöer Inseln verkündet Bundestrainer Joachim Löw, dass die beiden Dortmunder Marcel Schmelzer und Marco Reus von nun an zum Stamm der Nationalmannschaft gehören. Lahm rückt wieder auf die rechte Abwehseite

Bundestrainer Joachim Löw und seine Nationalspieler haben das Gefühl, wieder ganz klein anfangen zu müssen. Auch mit neuen Personalentscheidungen zum Start der Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2014 gegen die Auswahl der Färöer am Freitag in Hannover (Anstoß 20.45 Uhr) hat Löw den großen Frust und die heftige Verärgerung über die harte Kritik über das EM-Ausscheiden verdrängt. „Der Erfolgshunger ist wieder absolut vorhanden, die Enttäuschung wurde weggesteckt“, sagte Löw am Mittwoch in Barsinghausen, wo er die deutsche Nationalmannschaft auf die Partie gegen die Amateur-Kicker von den Schafsinseln und die Begegnung am Dienstag in Wien gegen Österreich vorbereitet.

Der 52-Jährige kündigte an, dass Kapitän Philipp Lahm auch im Nationalteam wie beim FC Bayern München wieder auf die rechte Abwehrseite wechselt. „Es ist davon auszugehen, dass Philipp auch bei den Bayern weiterhin dauerhaft rechts spielen wird. Er wird deshalb mit Beginn der Qualifikation auch bei uns wieder auf die rechte Seite wechseln“, sagte Löw. Gekleidet im Retro-Look, mit einem dunkelblauen Trainingsanzug und schlichten blauen Turnschuhen, teilte er das Novum mit, dass Lahms Verschiebung deswegen geschieht, um den Dortmunder Marcel Schmelzer dauerhaft als neuen Linksverteidiger installieren zu können. „Er ist bei uns angekommen. Ich gehe davon aus, dass er so gute Leistungen bei uns abruft wie bei Dortmund“, sagte Löw über den Junioren-Europameister von 2009.

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Und auch einen anderen Dortmunder beförderte Löw offiziell zum Stammspieler: Marco Reus, der zuletzt im Verein überragend auftrumpfte, würde selbstverständlich von Beginn an gegen die Färöer spielen, betonte der Bundestrainer. Offen ließ er, ob dies im Mittelfeld auf Kosten von Thomas Müller oder Lukas Podolski geht.

Die Außenverteidiger hat Löw festgelegt, was nahelegt, dass keiner der zuvor auf der rechten Defensivseite aufgestellten Kandidaten Jerome Boateng, Benedikt Höwedes und Christian Träsch der Aufgabe wirklich gewachsen war. Für die Innenverteidigung aber rief Löw einen neuen Konkurrenzkampf aus: Per Mertesacker kann sich Hoffnung machen, entweder Mats Hummels oder Holger Badstuber im Laufe der WM-Qualifikation, die im Oktober in Irland und gegen Schweden fortgesetzt wird, zu verdrängen. Wie er sich für Freitag entscheidet, verriet Löw aber nicht.

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Anders als vor zwei Jahren, als der EM-Gewinn sofort als Ziel ausgerufen wurde, ist das Fernziel, am 13. Juli 2014 in Rio das Endspiel zu gewinnen, kein Thema im Team des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). „Ich denke im Moment noch nicht an Brasilien. Wir werden uns erst einmal auf diese Spiele konzentrieren“, sagte Löw. Müller erkannte auch keinen Aufbruch zu neuen Ufern. „Jetzt vom WM-Titel zu sprechen, halte ich für überspitzt. So langfristig denken wir nicht. Wir Fußballer denken sowieso nur von heute bis gestern“, sagte der Münchner. Ein guter Start sei wichtig, „um die Fans und die Medien wieder hinter uns zu bringen“. Mesut Özil sagte: „Wir haben jetzt erstmal die wichtige Aufgabe, beide Spiele zu gewinnen.“ Ein Erfolg gegen die Amateure von den nicht einmal 50.000 Einwohner zählenden Inselgruppe im Nordatlantik wäre der 500. Länderspielsieg in der DFB-Geschichte.

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Das 1:3 gegen Argentinien vor drei Wochen hat die seit der EM angeschlagene Stimmung nicht verbessert. „Pflichtspiele sind mir viel lieber als diese Freundschaftsspiele. Jetzt ist sofort mehr Zug drin, auch wenn es erst gegen einen kleinen Gegner geht“, sagte Müller. Löw hat den Spielern neue taktische Aufgaben gestellt, sie müssen viel schneller und aggressiver den Gegner attackieren, so wie es Dortmund in der Bundesliga praktiziert. Das „Aggro-Pressing“ lässt sich gegen die Färöer besonders gut üben.

„Gerade wenn wir den Ball nicht haben, müssen wir die größte Aktivität entwickeln. Wir sollen nicht das Spiel verwalten, sondern aktiver gegen den Ball arbeiten“, sagte Löw. Er ahnt wohl, dass es nicht viel zu gewinnen gibt, da der Gruppensieg als Grundvoraussetzung gesehen wird. Aber die Stimmung sei nicht schlecht, erklärte Löw. „Mein Eindruck ist, dass wir mit großer Freude in das Turnier gehen“, sagte er. Es war ein kleiner Versprecher, den er sofort korrigierte. Er meinte die Qualifikation, sie umfasst mindestens zehn Spiele bis zum Herbst 2013. (dpa)

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