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Brasiliens Team bejubelt den Sieg gegen Marokko mit ihrem Star Ricardinho.

© Reuters

5-a-Side-Football: Brasilien ist nicht zu halten

Die Fans applaudieren als die Teams einlaufen. Anschließend herrscht Stille. Es muss still sein beim 5-a-side-Football. Dies fällt nicht immer leicht.

Die Brasilianer treten gegen Marokko an. Die Spieler sehen nichts, sie orientieren sich mit der Klingel im Ball. Es ist ein besonderes Spiel: Brasilien ist bisher ungeschlagen bei den Paralympics. Sie sind der klare Favorit auf die Goldmedaille. Marokko dagegen ist das erste afrikanische Team überhaupt, das bei den Paralympics im 5-a-side-football antritt.

Anpfiff. Brasilien spielt schön, Marokko effektiv: Abderazak bringt die Nordafrikaner nach 19 Minuten in Führung. Die Gastgeber verscheißen innerhalb von zwei Minuten gleich zwei Siebenmeter. Eine Sensation liegt in der Luft. Den brasilianischen Fans fällt es schwer, ruhig zu bleiben. Sie honorieren gelungene Aktionen auf beiden Seiten. Sie raunen, sie klatschen. Leise „Brasil“-Rufe. Immer gefolgt von einem „Schhhhhh“. Auch der Stadionsprecher animiert zur Ruhe. Die Fans müssen still bleiben.

In der Halbzeit jubelt Brasilien dann endlich. Maskottchen Tom trifft aus sieben Metern ins leere Tor. Das Stadion flippt aus. In der zweiten Halbzeit feiern die Fans öfter. Nun zeigt Brasilien, wer die Nummer eins der der Welt ist. Nach 31 Minuten gleichen die Gastgeber aus. Ricardinho trifft – der wohl beste Spieler der Welt. Leichtfüßig tanzt er die Abwehr aus und trifft genau in den Winkel. Bei seiner Auswechslung skandieren die Fans lautstark seinen Namen.

Brasilien legt nach. Jefinho und Nonato treffen innerhalb einer Minute – 3:1. Die Fans sind nicht zu halten. Brasilien feiert. Marokko hat fast keine Chance mehr, die Gastgeber zeigen ihre ganze Klasse. Tore fallen nicht mehr.

Abpfiff. Das Stadion erhebt sich. „Brasil, Brasil, Brasil“. Die Spieler lassen sich feiern. Unter dem grauen Himmel von Rio strahlen die Gesichter der Spieler. Wieder gewonnen. Weiterhin ungeschlagen. Doch auch die Marokkaner werden gefeiert. Das ganze Stadion erhebt sich, „Marocco, Marocco, Marocco“ klingt durch das Stadion. Ruhe liegt den Brasilianern nicht. Fairness schon.

Julian Hilgers

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