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Die Eröffnungsfeier der Paralympischen Spiele in der Nacht zum 8. September. Dabei sind 4350 Athleten aus über 160 Ländern, mit 528 Medaillenentscheidungen in 23 Sportarten.

© Isabella Wimmer

Mein persönliches Paralympics-Tagebuch: Geschichte erleben - jetzt!

Unsere Nachwuchsreporterin Isabella Wimmer beschreibt in ihrem Rio-Tagebuch, wie überwältigend sie die Eröffnungsfeier der Paralympics 2016 im Stadion von Maracanã erlebt hat.

Maracanã. Der Ort, an dem Brasilien 1950 auf tragische Weise den Weltmeistertitel verpasste. Der Ort, an dem Mario Götze 64 Jahre später in der Verlängerung das entscheidende Tor schoss. Und der Ort, an dem Brasiliens U23-Fußballmannschaft bei Olympia die Goldmedaille gegen Deutschland holte und so das berühmte 7:1 ein bisschen wiedergutmachen konnte. Was habe ich nicht alles über das Maracanã gehört? Wie oft habe ich dieses Wahrzeichen Rio de Janeiros im Fernsehen gesehen und mir vorgestellt, es einmal von Nahem zu sehen. Ein Stadion, in dem so viel Geschichte geschrieben wurde. Nie hätte ich mir träumen lassen, dass ich einmal Teil dieser Geschichte werden würde.

Isabella Wimmer, 20 Jahre, war bei der Eröffnungsfeier der Paralympics 2016 in Maracanã dabei.
Isabella Wimmer, 20 Jahre, war bei der Eröffnungsfeier der Paralympics 2016 in Maracanã dabei.

© Thilo Rückeis

Und doch war ich plötzlich da, war ich Teil der Eröffnungsfeier der Paralympics 2016. Ich war nicht nur Zuschauer, ich war mittendrin. Als die Menge den Countdown zum Start herunterzählte, zählte ich mit. Als die Menge während der brasilianischen Nationalhymne aufstand, stand ich auch. Als die Menge über die Feuerwerke über dem Stadion staunte, staunte auch ich. Ich war dabei, als Marcus Rehm als Fahnenträger die deutsche paralympische Mannschaft ins Maracanã führte. Ich war dabei, als Brasiliens Präsident Michel Temer so laut vom Publikum ausgebuht wurde, dass man nicht verstehen konnte, als er die Spiele für eröffnet erklärte. Und ich war dabei, als eben dieses Publikum die brasilianische Mannschaft beim Einlaufen mit einem ohrenbetäubenden Jubel begleitete. Gänsehaut hatte ich, als Spieler, Schiedsrichter und Trainer den Paralympischen Eid schworen. Gänsehaut hatte ich auch, als die ehemalige Athletin Márcia Malsar samt Fackel hinfiel und vom gesamten Stadion zum Aufstehen und weitermachen motiviert wurde. Und fast sprachlos war ich, als endlich das paralympische Feuer brannte.

Heute bin ich Teil der Geschichte des Maracanãs geworden, doch markiert dieser Teil nicht wie so häufig das Ende einer Geschichte, er markiert den Anfang. Was folgen wird, sind zehn Tage voller spannender Wettkämpfe. Zehn Tage voller Siege und Niederlagen. Zehn Tage voller beeindruckender Athleten und Athletinnen. Zehn Tage Geschichte. Und Wenn diese zehn Tage vorüber sind, dann sehen wir uns wieder Maracanã - zum Abschied.

Isabella Wimmer

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