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Sicherheitsexperte Claus Ruegener beim Workshop der deutschen und brasilianischen Schülerreporter der "Paralympics Zeitung Rio 2016" in Rio de Janeiro/Brasilien.

© Thilo Rückeis

Security-Experte gibt Tipps zu Rio: Mit Sicherheit ein gutes Gefühl

Sonne, Strand und Meer – das kommt einem wohl als Erstes in den Sinn, wenn man an Rio denkt. Oder doch eher die hohe Kriminalität? Aber wie ist Brasilien wirklich? Wie unterscheidet es sich kulturell von Deutschland? Sicherheitsexperte Claus Ruegener gibt den Paralympics-Reportern einen Einblick.

Claus Ruegener ist Sicherheitsexperte der ARD und des ZDFs bei den olympischen Spielen im Sommer. Seit  35 Jahren lebt der Deutsch-Brasilianer in Brasilien und kaum einer, weiß besser als er, was es hier zu beachten gilt. „Das Wichtigste ist immer die Augen offen zu halten und sich umzuschauen“, erklärt er. Das und ein gesunder Menschenverstand, dann habe man schon eine gute Ausgangslage, um sich in der Millonenstadt zu bewegen.

Trotzdem gibt es noch ein paar Dinge, die man auch schon vor der Reise beachten sollte. Dazu gehören ein gültiger Reise- und ein Impfpass. Über eventuell notwendige Impfungen sollte man sich im Voraus mit einem Arzt unterhalten. Genauso wichtig sei eine Auslandskrankenversicherung. Malaria und Gelbfieber stellen in Rio de Janeiro zwar keine Gefahr dar, aber zurzeit gibt es viele Fälle des Denguefiebers und des Zikaviruses. Beide Krankheiten sind durch Mücken übertragbar und im Normalfall nicht weiter gefährlich, benötigen aber auf jeden Fall ärztliche Behandlung.  

In Brasilien kann man sich dann auf einige kulturelle Unterschiede einstellen

Die Uhren mancher Brasilianer ticken unter Umständen etwas langsamer als in Deutschland. Man kann außerdem nicht davon ausgehen, dass überall Englisch gesprochen wird. Fehlende Englischkenntnisse werden aber auf jeden Fall durch viel Offenheit und Kommunikationsfreudigkeit wieder wettgemacht. Viele Brasilianer mögen körperliche Nähe, zwei Küsschen zur Begrüßung sind in Rio üblich, auch bei Unbekannten. In der Regel sind Brasilianer sehr freundlich und zuvorkommend, man kommt selbst ohne Sprachkenntnisse schnell ins Gespräch und wird schnell nach Hause eingeladen. Allerdings ist so eine Einladung oftmals nur eine Floskel und sollte nicht allzu enttäuscht sein, wenn dann daraus doch nichts wird. Immer im Kopf haben sollte man in der Millionenstadt die Fragen rund um die Sicherheit. Vor allem bei Megaevents wie den Olympischen und den Paralympischen Spielen ist der Massendandrang groß, und es kann auch mal gefährlich werden. „Die meisten Plätze in Rio de Janeiro sind den ganzen Tag gefährlicher als der Hamburger Bahnhof nachts um zwei“, erklärt Ruegener. Der Süden von Rio de Janeiro und mit ihm alle touristischen Plätze ist in den letzten Jahren von Spezialeinheiten der Polizei befriedet worden, deshalb können sich hier Touristen schon deutlich sicherer fühlen. Kriminalität gibt es aber trotzdem; am häufigsten Diebstähle und kleinere Überfälle. Darum gilt es einschlägige Gegenden zu meiden und nachts besonders aufmerksam zu sein. Selbst am helllichten Tag kann es in belebten Gegenden zu Schießereien kommen. Das ist allerdings nicht der Normalfall. Eine Vorsichtsmaßnahme kann sein eher „low profiled“ auf die Straßen zu gehen; das bedeutet Wertgegenstände lieber zu Hause zu lassen oder wenigstens nicht offensichtlich zur Schau zu stellen. Wichtig ist es auch immer ein bisschen Bargeld dabei zu haben. „Wenn die Brasilianer sonst nichts dabei haben, dann wenigstens „O dineiro do Ladrão“ (Geld für den Dieb)“, erklärt Ruegener. Falls man doch unglücklicherweise mal in einen Überfall geraten sollte, ist es ratsam immer sofort alles herauszugeben. „Der Schutz von Leib und Seele steht über allem“, sagt Ruegener dazu  Auch er selbst wurde schon überfallen und weiß, dass es sich nicht lohnt, verhandeln zu wollen oder den Dieben hinterher zu rennen.

Wenn man ein bisschen aufpasst, passiert aber hoffentlich nichts und man kann als Besucher in vollen Zügen „A cidade maravilhosa“ (wunderbare Stadt) genießen und eine tolle Zeit in einem der aufregendsten Ländern der Welt verbringen.

Lisa Kuner

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