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Tagesspiegel Magazine: Tagesspiegel Gesund

Das neue Tagesspiegel Gesund erscheint zum Thema Psyche.

Tagesspiegel Gesund: Winterdepressionen – leuchtstarkes Licht mit hohem Blauanteil kann die Stimmung heben

Die Tage werden kürzer und dunkler. Alle Jahre wieder schlagen Herbst und Winter vielen Menschen aufs Gemüt. Rund ein Viertel der Deutschen sei von einer so genannten saisonal abhängigen Depression (SAD) betroffen, schätzt Dieter Kunz, Chronobiologe und Chefarzt der Klinik für Schlaf- und Chronomedizin im St. Hedwig-Krankenhaus in Berlin-Mitte. Bei ein bis zwei Prozent sei die Depression so schwer, dass sie behandelt werden sollte. „Die saisonal abhängige Depression ist ein Überbleibsel des Winterschlafs beim Menschen“, sagt Dieter Kunz in der aktuellen Ausgabe des Magazin „Tagesspiegel Gesund“.

Wie sieht die Therapie einer SAD aus? »Winterdepressionen müssen niemals mit Medikamenten therapiert werden«, sagt Chefarzt Kunz. Stattdessen bedient sich die Medizin eines kleinen Tricks: Sie gaukelt dem Körper vor, es wäre Sommer – mit der Lichttherapie. Dazu setzen Mediziner besonders leistungsstarke, mit bis zu 10 000 Lux leuchtende Lampen ein. Die Therapiegeräte gibt es für den Klinik oder Praxisgebrauch, aber auch für die Anwendung zu Hause. Geräte für den Hausgebrauch sollten eine möglichst große und gleichmäßig helle Leuchtfläche haben und mit mindestens 2500 Lux beleuchten – je heller, desto besser.

Aber auch die Farbe des Lichts, die sogenannte Farbtemperatur, ist entscheidend. Um dem Sonnenlicht möglichst nahe zu kommen, werden sogenannte tageslichtweiße Lampen verwendet, die einen hohen Blaulichtanteil ausstrahlen. Am besten wirkt die Lichttherapie morgens zwischen sieben und zehn Uhr – das bringt den Körper in Schwung und signalisiert der inneren Uhr trotz trüben Wetters, dass der Tag begonnen hat.

Tagesspiegel Gesund: Schlafstörungen - „Keine Angst vor Medikamenten“

Wer dauerhaft schlecht schläft, bekommt schlechte Laune, wird reizbar und langsam mürbe. Schlafentzug nagt an der Psyche. Das Problem: Oft würden Schlafstörungen und der mit ihnen verbundene Leidensdruck nicht anerkannt, sagt der Schlafforscher Ingo Fietze in der aktuellen Ausgabe des Magazin „Tagesspiegel Gesund“. „Dabei haben Schlafgestörte ein doppelt so hohes Risiko, an einer Depression zu erkranken, wie Normalschläfer“. Fietze leitet das interdisziplinäre Schlafmedizinische Zentrum an der Berliner Charité.

Schlaftabletten haben ein schlechtes Image und werden oft mit Wirkstoffen mit einem hohen Abhängigkeitspotenzial gleichgesetzt. Zu Unrecht, wie Ingo Fietze meint. Die medikamentöse Behandlung solcher Schlafstörungen folge einem Stufenplan. Bei der ersten Stufe versuchen es die Ärzte mit Pflanzenpräparaten wie Hopfen, Melisse oder Baldrian. „Die gefühlte Erfolgsquote liegt aber nur bei einem Prozent“, sagt der Schlafmediziner Fietze. Schon höheren Erfolg verspricht der Wirkstoff L-Tryptophan, aus dem der Körper das müdigkeitsfördernde Hormon Melatonin und den Botenstoff Serotonin bildet. Jeder fünfte Patient profitiere von diesem als schwach geltenden Schlafmittel. Auch das Schlafhormon Melatonin kann verordnet werden, wirkt aber schlechter und oft erst ab dem 55. Lebensjahr.

Die nächste Stufe stellen Medikamente dar, die ursprünglich gegen Allergien entwickelt wurden, die als Nebenwirkung aber Müdigkeit verursachten. „Das Problem dieser Antihistaminika ist, dass sie die Leberwerte beeinflussen können und die Schläfrigkeit morgens nach dem Erwachen oft noch anhält. Daher sind sie für eine dauerhafte Einnahme nicht geeignet“, sagt Fietze.

Die letzte Stufe des Therapiewegs stellen moderne Schlafmittel dar, die sogenannten Z-Präparate mit Wirkstoffen wie Zolpidem, Zopilon oder Zaleplon. „Die neuen Z-Präperate wirken zu 80 Prozent, ohne dabei Abhängigkeit zu verursachen“, sagt Fietze.

Tagesspiegel Gesund: Burnout – Skisprunglegende Sven Hannawald im Interview: „Ich kam mir wie ein Hamster in einem Rad vor, der es so schnell antreibt, dass er nicht mehr bremsen kann.“

Sven Hannawald gilt als einer der erfolgreichsten Skispringer Deutschlands. Er gewann 2002 bei der Vierschanzentournee alle vier Einzelwettbewerbe, holte Medaillen bei nordischen Ski-Weltmeisterschaften, den Olympischen Spielen und Skiflug-Weltmeisterschaften.

Vor zehn Jahren, 2005, zog er sich aus dem Leistungssport zurück. Zuvor hatte er sich mit der Diagnose Burnout in Therapie begeben. Im Gespräch „Tagesspiegel Gesund“ zieht der Skisprungstar sein Fazit über seinen Absturz in den Burnout und den Weg zurück ins Leben. Die Ursachen für das damalige Burnout seien weniger das harte Training oder die hohe Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit gewesen, sagt Hannawald. „Beim Training und bei Wettkämpfen war mein Ziel immer der perfekte Sprung – und ob ich den vor drei Leuten oder vor 50 000 Zuschauern hinkriege und nebenbei Interviews gebe, war mir im Prinzip egal.“ Nicht das Drumherum sei entscheidend, ob man in ein Burnout rutsche, sondern die eigene Persönlichkeit. „Wenn man sich mit allem, was man hat, in eine Sache hineinsteigert, riskiert man psychische Probleme. Unterm Strich hängt ein Burnout davon ab, welcher Typ man ist.“ Er selbst sei ein Mensch, „dem es schon immer darum ging, seine Aufgabe so perfekt wie möglich zu erledigen. Leider konnte ich dabei nie abschalten, ich kam mir wie einem Hamster in einem Rad vor, der es so schnell antreibt, dass er nicht mehr bremsen kann.“

Schließlich ging es nicht mehr. Hannawald ging in eine Spezialklinik im Allgäu. Damit begann seine Gesundung. „Ich konnte mir glücklicherweise die Zeit nehmen, die mein Körper gebraucht hat.“, sagt er im Rückblick. Seit vier könne er wieder normal durchschlafen kann und wache nicht mehr unruhig auf. „Es gibt allerdings kein generelles Rezept, nach dem man in einer vorgeschriebenen Zeit wieder der Alte ist. Denn es kommt immer darauf an, wie lange und wie tief man in einem Burnout steckt und wie das Umfeld, die Arbeit und die familiäre Situation aussehen.“ Manchen helfe beim Überwinden ein Hobby als Ablenkung vom Alltag, manchen hilft ein Umzug. „Es ist in jedem Falle eine persönliche Angelegenheit und braucht seine Zeit, bis man wieder auf seine innere Stimme hört, die weiß, worauf man Lust hat oder was einem guttut.“

Tagesspiegel Gesund ist ein Magazin für den Gesundheitsbereich in Berlin und Brandenburg.        Das Magazin soll Gesundheitsbewussten Menschen, Patienten und deren Angehörigen eine Orientierung auf dem gesamten Behandlungsweg geben - von der Prävention, über den ambulanten Arzt, das Krankenhaus bis hin zur Rehaklinik. Tagesspiegel Gesund umfasst 84 Seiten und erscheint in einer Auflage von 15.000 Exemplaren. Das Magazin ist ab sofort für 6,50 Euro im Handel und unter www.tagesspiegel.de/shop erhältlich.

Eine Coverabbildung und ein Pressexemplar lassen wir Ihnen auf Anfrage gern zukommen.

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